hell
ein Augenblick
Von Kay Voges mit Baumann / Kerlin / Schulz / Seier & Ensemble
Kay Voges und sein Team wagen sich an ein neues Theater-Abenteuer. Die Stückentwicklung hell / ein Augenblick ist die künstlerische Fortsetzung von Das Goldene Zeitalter und Die Borderline Prozession: Diesmal geht es um einen Grenzgang des Theaters zur Kunst der Fotografie. Helligkeit und Dunkelheit tauschen ihre Plätze, die Bühne verwandelt sich in eine gigantische Dunkelkammer, die nur hin und wieder von Blitzlicht durchzuckt wird: 1/50 Sekunde Licht lässt vor den Augen der Zuschauer Bilder entstehen und wieder vergehen – und fragt nach dem Verhältnis von Bild, Abbild und der Flüchtigkeit des Moments: Kann der Augenblick jemals eingesammelt und auf ewig festgehalten werden? hell / ein Augenblick ist eine Poetik der Fotografie, des Lichtbildes und der Menschen auf der Bühne, eine traurig-schöne Meditation über die einzige Konstante im Leben, der wir uns wirklich sicher sein können: die Vergänglichkeit.
Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer: Bei der Inszenierung hell / ein Augenblick erleben Sie die Schauspieler und Schauspielerinnen in einem stark abgedunkelten Bühnenraum, in dem mit Fotoblitzen und teilweise lauten Soundeffekten gearbeitet wird. Dieser Hinweis richtet sich ins besondere an Menschen mit Dunkelangst, akuten Herzkrankheiten bzw. einer Neigung zu Epilepsie oder Migräneanfällen.
Besetzung
- Mit: Andreas Beck, Raafat Daboul, Ekkehard Freye, Björn Gabriel, Frank Genser, Caroline Hanke, Marlena Keil, Bettina Lieder, Carlos Lobo, Uwe Rohbeck, Marcel Schaar, Uwe Schmieder, Julia Schubert, Yaroslava Sydorenko, Friederike Tiefenbacher, Merle Wasmuth
- Regie: Kay Voges
- Bühne: Pia Maria Mackert
- Kostüme: Michael Sieberock-Serafimowitsch, Vanessa Rust
- Komposition & Live-Arrangement: T.D. Finck von Finckenstein
- Live-Photographie: Marcel Schaar
- Licht-Design: Voxi Bärenklau
- Live-Word-Sampling: Daniel Brandl
- Editor: Mario Simon
- Licht: Sibylle Stuck
- Ton: Gertfried Lammersdorf, Andreas Sülberg
- Additional Engineering: Lucas Pleß
- Dramaturgie: Dirk Baumann, Alexander Kerlin, Anne-Kathrin Schulz
- Regieassistenz: Laura N. Junghanns, Maximilian Lindemann
- Dramaturgieassistenz: Matthias Seier
- Bühnenbildassistenz: Ronny Wollmann
- Kostümassistenz: Yaroslava Sydorenko
- Video-Assistenz: Julia Gründer
- Inspizienz: Tilla Wienand
- Soufflage: Ruth Ziegler
- Kostümhospitanz: Kaoutar Aboueloula-Peindl
- Dramaturgiehospitanz: Robert Damaschke, Agnes Fink
Pressestimmen
„Der Dortmunder Schauspiel-Intendant Kay Voges und sein Team setzen mit hell/ ein Augenblick ihre Serie innovativer Wahrnehmungsexperimente fort. (…) Die hart kontrastierten Schwarz-Weiß-Fotos erzählen von Nähe, Verlust, Einsamkeit und Begehren, von Geschichtsvergessen- und versessenheit. Sie stoßen Assoziationen an, die im Dunkeln weiterwirken, ohne gleich überlagert zu werden. (…) Die Inszenierung ist technisch perfekt, die Bilder sind wunderschön, die Texte eingängig. (…) Ein intensiver Theateressay über die menschliche Wahrnehmung - und über deren unvermeidliches Ende.“
Süddeutsche Zeitung
„Das Stück kreist um Bilder und Nachbilder des Erinnerns. Was bleibt von uns, woran halten wir uns fest im Strom der Zeit, im ewigen Werden und Vergehen? (…) Sensorisch ist diese Blackbox der Erinnerung ein großer Wurf. Das Zusammenspiel von Fotos, Musik, Bühne, Darstellern (und Dunkelheit!) hat einen hypnotischen Zauber, der ganz wunderbar ist. Ein Bravourstück, ein Bühnenereignis, das lange nachhallt.“
Ruhr Nachrichten
„Sobald Kay Voges und sein Team die Grenzen der dramatischen Literatur hinter sich lassen, wird klar, weswegen sein Dortmunder Schauspiel aktuell das spannendste unter den Stadt- und Staatstheatern der Region ist.“
Kulturnews.de
„Kay Voges macht aus der Fotografie eine Theaterkunst. (…) Dass die Fotos live vor unseren Augen hergestellt werden und gegenwärtig anwesende Schauspielerinnen und Schauspieler zeigen, ist weniger ein optischer Gewinn, als eine Untersuchung der Mittel des Theaters und der Sehgewohnheiten der Foto-Junkies, die wir alle sind. Ein Theateressay, ein Angebot zur Reflexion des Verhältnisses von Bild und Abbild, eine Sammlung von Text- und Bildfragmenten über Lebenslicht und Lebenszeit.“
nachtkritik.de
„So ein Theaterstück hat es noch nicht gegeben. (…) Ein unvergleichlicher Abend (…) von meditativer Intensität und melancholischer Schönheit.“
Westfälischer Anzeiger
„Eine zutiefst persönliche Meditation über die Erinnerung und die Auflösung. (…) Die Bilder und Texte, die Dunkelheit und der Blitz bekommen eine Kraft, die bei aller Verweigerung dessen, was Theater eigentlich ausmacht, zutiefst theatralisch ist.“
ruhrbarone.de
„Ein meditativer, archaischer Abend mit Nachwirkung.“
arstremonia.de
Kommentare
Wann liefen mir im Theater zuletzt Tränen über die Wangen? Ich kann mich nicht erinnern. Dieser Abend ist so berührend und intensiv, dabei ästhetisch so stimmig und vollkommen, dass es kaum in Worte zu fassen ist. Eine große, großartige Meditation über das Leben und den Tod und das JETZT, das niemals wiederkehrt. Wer meint, er habe schon alles gesehen, lasse sich auf diesen Abend ein und lerne, neu zu sehen.
Eigentlich sollte man sich mit Superlativen ja zurückhalten, aber beim Dortmunder Schauspiel fällt das schwer, gerade nach der Première und Uraufführung dieses Stücks: Wieder einmal eine Sternstunde, wieder einmal ein Glanzpunkt, wieder einmal ein Erlebnis, das sich in der Zukunft wohl nur durch Kay Voges und sein Team selbst steigern lässt! Die hier aufgeführte Ankündigung stapelt dabei tief: Inhaltlich steht die Vergänglichkeit durchaus im Mittelpunkt, aber die mit ihr verbundenen Gebiete des Wesens der Zeit und der Natur des Menschen werden ebenfalls eingehend bearbeitet, und in der Ausführung nehmen die Momentaufnahmen einen durchaus zentralen Raum ein, aber als Zuschauer braucht man nicht zu fürchten, im totalen Dunkel mit gelegentlich aufblitzenden Bildern allein gelassen zu sein, denn es kommen hochgradig philosophische Texte zum Vortrag, man schaut gelegentlich im Dämmerlicht auf die auf Leinwand projizierten Momentaufnahmen und auf in ihren Aktionen erstarrte Schauspieler, und schließlich endet das Stück als tatsächliches Schauspiel im Ende von "Faust II". Der Bezug zu Goethes Faust-Thematik ist allgegenwärtig. Höchstes Lob gilt wieder einmal sowohl dem neu geschaffenen Stück an sich, als auch der Inszenierung, als auch der Umsetzung durch das große und großartige Ensemble. In am hiesigen Schauspiel gewohnter und bewährter Weise werden dem Zuschauer zunächst einmal Bilder und Eindrücke vermittelt, die auch den Verstand, aber vor allem das Herz berühren und auf diese Art und Weise ihre starke Wirksamkeit entfalten. "Kunst ist Gabe und nicht Wiedergabe" (Anastasia Volkova) - dieser Leitsatz mag das Wirken der an diesem großartigen Stück Beteiligten treffend überschreiben. Wer sich mit Gewohntem und Üblichem nicht begnügt, sich diesem Stück innerlich öffnet und sich auf eine Beziehung mit ihm einlässt, erfährt eine kaum glaubliche geistige Bereicherung, die sich selbstverständlich dadurch noch steigern lässt, dass sich bei einem erneuten Besuch weitere Eindrücke erschließen.
Grandios. Bewegend. Dortmund. Glückwunsch an alle, die mitgewirkt gaben.