Madama Butterfly
Tragedia giapponese in drei Akten von Giacomo Puccini. Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica nach dem gleichnamigen Schauspiel von John Luther Long und David Belasco. In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Der Marineleutnant Pinkerton möchte sich seine Stationierung in Japan so angenehm wie möglich gestalten. Dafür heiratet der unbekümmerte Dandy die junge Cio-Cio-San – schließlich kann er diese Ehe nach dem lokalen Recht jederzeit aufkündigen. Davon ahnt „Butterfly“ nichts, sie hofft auf ein besseres Leben an der Seite ihres amerikanischen Mannes. Die gemeinsame Zeit währt nur kurz, denn bald muss der Soldat sie verlassen. In den drei Jahren, die ins Land gehen, schenkt sie ihm einen Sohn und hofft, dass der Geliebte zurückkehre. Doch Pinkerton hat inzwischen eine vielversprechende Amerikanerin geheiratet. Die Ankunft eines Schiffes aus den Staaten lässt Cio-Cio-San voller Freude den Ehemann erwarten. Doch die Stunden vergehen und erst am nächsten Morgen taucht Pinkerton mit seiner neuen Frau auf. Cio-Cio-San wird ohne Vorwarnung mit dem Zerfall ihrer Hoffnungen konfrontiert und weiß nur einen Ausweg: Sie überlässt das Kind dem Paar und wählt den Tod.
In seiner tragischen Oper malt der Klangkünstler Puccini kunstvoll das exotische Kolorit, indem er einige japanische Originalmelodien verwendet und die Möglichkeiten des großen Orchesters effektvoll ausreizt. Diese ergreifende Verbindung von fernöstlichem Melos und klassischen westlichen Strukturen lässt die Zuhörer an Cio-Cio-Sans innerem Konflikt um ihre Selbstbestimmung Anteil nehmen.
Besetzung
- Cio-Cio-San: Sae-Kyung Rim
- Suzuki: Hyona Kim
- Kate Pinkerton: Penny Sofroniadou
- Benjamin F. Pinkerton: Andrea Shin
- Sharpless: Mandla Mndebele
- Goro: Fritz Steinbacher
- Onkel Bonzo: Denis Velev
- Fürst Yamadori: Min Lee
- Onkel Yakusidé: Ian Sidden
- Der kaiserliche Kommissar: Hiroyuki Inoue
- Der Standesbeamte: Juyoung Kim
- Cio-Cio-Sans Mutter: Natascha Valentin
- Die Tante: Hitomi Breitzmann
- Die Cousine: Keiko Matsumoto
- Mit dem: Opernchor des Theater Dortmund
- Mit den: Dortmunder Philharmonikern
- Mit der: Statisterie der Oper Dortmund
- Musikalische Leitung: Philipp Armbruster
- Regie: Tomo Sugao
- Bühne: Frank Philipp Schlößmann
- Kostüme: Mechthild Seipel
- Dramaturgie: Merle Fahrholz
- Chor: Fabio Mancini
- Licht: Florian Franzen
- Regieassistenz: David Martinek
- Bühnenbildassistenz: Emine Güner
- Kostümassistenz: Maren Sielaff
- Video: Marc Loehrer
- Inspizienz: Ulas Nagler
- Produktionsleitung: Fabian Schäfer
Pressestimmen
"Und früher musste man weit reisen, um eine Butterfly in dieser musikalischen Qualität zu hören. Heute reicht die Fahrt nach Dortmund, wo auf Weltklasse-Niveau gesungen und musiziert wird. Generalmusikdirektor Gabriel Feltz stellt mit den glänzend aufgelegten und in üppigen Klängen schwelgenden Dortmunder Philharmonikern die Klangwelten der Cio-Cio-San und die des Pinkerton sehr gut einander über. Mit der jungen Südkoreanerin Anna Sohn hatte diese Dortmunder Saisoneröffnung eine hervorragende Butterfly. Anna Sohn zeigt mit großer Bühnenpräsenz und Spielfreude wunderbar die Entwicklung zur Frau und Mutter. Pinkerton singt Andrea Shin, ein Tenor mit Paradestimme für Puccinis kraftvollen Hollywood-Schmelz, der deutlich zeigt, wie brutal er mit Frauen spielt. Ein toller Start in die Saison."
Ruhr Nachrichten
"Die menschliche Tragödie setzt sich wacker gegen überehrgeizige Tableaus durch. Das ist vor allem das Verdienst Anna Sohns. Ihre Butterfly-Studie einer Unrettbaren ist in der Verpuppung von demütiger Liebe zum Wahn absolut anrührend. Andrea Shins straffer, zugleich eleganter Tenor ist stimmlich ein Pinkerton nach Maß. Mit der Wucht von Isoldes Brangäne zeichnet Hyona Kim Butterflys Dienerin mit reichem Ausdruck.Berauschend gut erfühlen Dortmunds Philharmoniker die Tiefe der Partitur. Mit Gabriel Feltz gehen sie (in allen Orchestergruppen hochkultiviert) raffiniert, nie aber unterkühlt auf Distanz zu Puccinis Schein-Folklore, zeigen feinste kammermusikalische Schattierungen, geben aber auch dem Erzromantischen nach, wo Puccini sich vor dem ,Tristan´ verneigt. Fabelhaft!"
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
"Das Ereignis dieses Abends ist der geschmeidige Lirico-Spinto-Sopran der seit einem Jahr zum Ensemble zählenden, in Mailand ausgebildeten Koreanerin Anna Sohn als zerbrechlich zarter Cio- Cio-San. Ihre gehauchten Sostenuto-Phrasen adeln diese Partie ebenso wie ihre bewundernswert höhensichere Durchschlagskraft im dritten Akt. Eine Wucht ist die Suzuki der groß auftrumpfenden, ebenfallskoreanischen Mezzosopranistin Hyona Kim. Mandla Mndebele gefällt als sonorer Sharpless. Und auch die kleineren Partien sind durch die Bank überzeugend besetzt."
Recklinghäuser Zeitung
"Denn vor allem musikalisch ist das eine beeindruckende ,Butterfly´. Anna Sohn deutet bereits im ersten Akt mit fiebrigen, aber wohlkontrollierten Bögen an, wie unbedingt Butterfly Pinkerton liebt. Für ,Un bel di vedremo´, das sie als absoluten Entschluss zur Hoffnung singt, erhält sie starken Szenenapplaus. Andrea Shin bringt als Pinkerton lyrischen Schmelz und Spielfreude mit. Hyona Kim ist als Cio-Cio Sans Dienerin Suzuki leuchtkräftig, in den Duetten mitfühlend und liebevoll; auch sie erhält zu Recht starken Applaus. Als moralisch zweifelhafter Sharpless bietet Mandla Mndebele einen Ton von nobler Hilflosigkeit. Der von Fabio Mancini einstudierte Chor beschmeichelt die Hochzeits-Szenen im ersten Akt und agiert hauchzart im berühmten ,Summ-Chor´. Gabriel Feltz am Pult feuert die Dortmunder Philharmoniker zu einer mitreißenden, in den besten Momenten fieberhaft emotionalen, dabei gut ausbalancierten Aufführung an."
Westfälischer Anzeiger