Cinderella
nach Charles Perrault. Ab 6 Jahren
Es war einst ein reicher Witwer, dem wuchs seine Tochter über den Kopf. Sie war zu laut, zu wild und machte einfach nie was sie sollte. Da heiratete er eine stolze und hochmütige Frau. Sie brachte zwei gut erzogene Töchter mit ins Haus. Schon bald zeigten sie ihr wahres Gesicht und schikanierten des Witwers Tochter voller Missgunst. Die Tochter musste von nun an im Stall schlafen und Tische und Böden wischen, kochen und die Asche aus den Öfen kehren. Bald nannten sie alle nur noch herablassend Aschenputtel - Cinderella. Zur gleichen Zeit aber lebte im Schloss ein Prinz, der seinem Vater, dem König, über den Kopf wuchs. Er war zu laut, zu wild und machte nie was er sollte. Da beschloss der König den Prinz zu verheiraten und lud alle jungen Damen des Landes zu einem großen Ball in das Schloss…
Besetzung
- Ella, später Cinderella genannt: Ann-Kathrin Hinz
- Philippe Bertrand, ihr Vater: Harald Schwaiger
- Seraphine, ihre Tante / Eine Fee: Bettina Zobel
- Mathilde Corbel, eine Witwe: Johanna Weißert
- Constanze, ihre Tochter: Bianka Lammert
- Solange, ebenfalls ihre Tochter: Talisa Lara
- König: Andreas Ksienzyk
- Prinz Albert, sein Sohn: Jan Westphal
- Comte de Charny, ein Hofherr: Harald Schwaiger
- Antoine Marquis de Bauffrement, der Cousin des Prinzen: Thorsten Schmidt
- Jacques, Diener im Haus Bertrand: Andreas Ksienzyk
- Celine, Dienerin im Haus Bertrand: Bianka Lammert
- Prinzessin Francesca: Bianka Lammert
- Prinzessin Claribella: Talisa Lara
- Hofdamen, Krankenschwestern, Trauergäste und Pfarrer: Ensemble und Statisterie
- Regie: Andreas Gruhn
- Ausstattung: Oliver Kostecka
- Dramaturgie: Lioba Sombetzki
- Musik: Michael Kessler
- Choreografie: Joeri Burger
- Fechtmeister: Klaus Lassert
- Regieassistenz: Christina Keilmann
- Inspizienz: Peter Kirschke
- Theaterpädagogik: Erika Schmidt-Sulaimon, Lisa Maria Heigl
Pressestimmen
„Man muss sich nicht verstellen, um zu gefallen. Das trifft vor allem auf die Cinderella aus dem Dortmunder Weihnachtsmärchen zu. Die Figur fällt genau deswegen dem Prinzen auf, weil sie wie ein Trampel die pompöse Schlosstreppe herunterstolpert, wie ein Derwisch beim Tanzen herumspringt und wie eine Irre mit dem Degen herumfuchtelt. Aber auch ansonsten bricht das Stück von Andreas Gruhn, dem Leiter des Dortmunder Kinder- und Jugendtheaters, mit den Erwartungen an das altbekannte Märchen Aschenputtel. Auch der Prinz (Jan Westphal) ist nicht die perfekte Lichtgestalt aus den Märchen und Disneyfilmen, sondern eine ganz eigene Marke, die den ganzen Hofstaat zur Verzweiflung bringt. Hervorzuheben ist die Szene, in der das von der guten Fee herbeigezauberte prächtige Ballkleid gleich einer imposanten Tiefseequalle nach unten schwebt. Insgesamt ist Cinderella so erfrischend wie die Hauptfigur des Stücks.“
Westfälische Rundschau
„Auf der die Bühne dominierenden goldfarbenen Treppe, über der ein riesiger Kronleuchter glitzert, feiert die Hofgesellschaft die Hochzeit von Cinderella und ihrem Prinzen. (…) Die beiden Pferdeköpfe, die hinter den Gittern (des Stalls) dann sichtbar werden, entlocken einigen kleinen Mädchen 'Ahs' – ebenso der Goldregen, in dem Cinderellas Ballkleid auf die Bühne fällt.“
Ruhr Nachrichten
„Die bekannte Handlung wird durch die moderne Aufführung etwas emanzipatorisch verändert. Cinderella ist nicht mehr nur das passive Aschenputtel,das auf den Traumprinzen wartet, der sie rettet. Sie ist nicht nur wild und weiß was sie will, sondern ist eine junge Frau, die ihr Schicksal selbstbewusst (wenn auch mit etwas Unterstützung) aktiv in die Hand nimmt, quasi eine Mischung zwischen Pippi Langstrumpf und Merida. Ihre jugendliche Frische und Selbstbewusstsein wird von der Schauspielerin Ann-Kathrin Hinz stark ausgefüllt. Der Prinz Albert, auch eigenwillig, wird eher als Tunichtgut porträtiert, der die Unterstützung seines Cousins Antoine benötigt. Alle beteiligten SchauspielerInnen war die Spielfreude und die Lust an der Darstellung der unterschiedlichen Charaktere anzusehen und hören. Das Bühnenbild wechselte als Drehbühne konzipiert von dem Haushalt des reichen Monsieur Bertrand nach dem Königspalast. Die Kostüme waren fantasievoll und an verschiedene Epochen angelehnt. Ein großes Kompliment für die tollen vielseitigen Choreografien geht an Joeri Burger.“
Ars Tremonia
„Auf der Dortmunder Bühne inszenierte Andreas Gruhn die liebevolle französische Variante, ohne Tauben, Mord und Blut im Schuh. Gruhn inszenierte das Stück des Kinder- und Jugendtheater Dortmund zeitgemäß und doch mit großem Wiedererkennungsfaktor. 'Wie angepasst muss ich sein?' oder 'Muss jemand gut aussehen, damit ich ihn mag?', sind unterschwellig die Themen im aktuellen Weihnachtsstück des KJT Dortmund. Mit standesgemäßem Ballkleid und Fortbewegungsmittel ausgestattet hat Cinderella ihren ersehnten Auftritt auf dem Ball im königlichen Schloss. Hyperaktiv fällt sie dem Prinzen vor die Füße. Es ist nicht das tollpatschige, sondern der Witz und Esprit, die frische, ungezwungene und ungekünstelte Art von Cinderella, die die Hofgesellschaft zum einen schockiert und den Prinzen begeistert. Man glaubt ganz modern, und besonders in Zeiten von #MeToo, der Prinz erkennt seinen ebenbürtigen Gegenpart. Gleichberechtigung auch im Märchenspiel. So bedrückt Cinderella auch immer wieder im Stück wirkt, so ist sie sich doch, trotz aller Zweifel über ihre Situation, ihrer Selbst sicher – eine starke, junge Frau. Westphal, erst seit kurzem im Ensemble des KJT, ist eine Bereicherung für das Haus und Ensemble. Er ist der ideale 'junge Held', frisch, ungestüm und professionell. Das ganze Ensemble spielte das Stück mit Begeisterung und wirkte, als hätte es eine Seele. Cinderella ist ein mehr als lohnenswerter Zeitvertreib für Erwachsene Zuschauer ab sechs Jahren. Mal ein etwas anderes Weihnachtsmärchen! Cinderella ist ein weiterer Beweis dafür, dass sich das Kinder- und Jugendtheater vom Lehr- und Moraltheater mit erhobenem Zeigefinger zu einer eigenständigen Kunstform des Theaters entwickelt hat.“
Nordstadtblogger