Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner • Libretto vom Komponisten • In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Watch the trailer nowPlease note: Once you watch the video, data will be transmitted to Youtube/Google. For more information, see Google Privacy..
Die Anklage wiegt schwer: Telramund und Ortrud beschuldigen Elsa, die Tochter des Herzogs von Brabant, des Mordes an ihrem Bruder Gottfried. Damit wollen die beiden Elsa um ihren Herrschaft sanspruch bringen. Der König überlässt das Urteil dem Entscheid Gottes, zwei Ritter sollen im Zweikampf sein Werkzeug sein. Elsa ruft dafür den Mann zu Hilfe, der ihr zuvor im Traum erschienen war. Wie durch ein Wunder erhört sie der strahlende Held Lohengrin und erkämpft Elsas Recht. Ortrud und Telramund sinnen auf Rache – da kommt es ihnen gelegen, dass der Ritter ein großes Geheimnis um seinen Namen und seine Herkunft macht. Er hat eingewilligt, Elsa zu heiraten, wenn sie ihn niemals danach befragen wird. Sie lässt sich darauf ein, doch hinterlistig drängt Ortrud Elsa zu der verbotenen Frage und insistiert so lange, bis diese nachgibt. Die Folge ist fatal: Lohengrin verkündet, dass er der Sohn des Gralskönigs Parzival ist. Doch nach dieser Offenbarung muss er Elsa verlassen.
Zart und mit einer unglaublichen Schönheit, die nicht von dieser Welt zu sein scheint, beginnt der von Wagner selbst als „romantische Oper“ bezeichnete Lohengrin. Das Stück markierte eine neue Qualität in seinem Schaff en, so ist das Orchester mit seinem mal innigen, mal pathetischen Klang nun Träger des Bühnengeschehens. In seiner revolutionären Phase entstanden, verbindet Wagner darin historische Ereignisse mit seinen philosophischen Ideen und schafft so eine politische Parabel.
Die Inszenierung von Ingo Kerkhof interpretiert Wagners romantische Oper als intimes Kammerstück und entdeckt so spannende neue Sichtweisen auf die Protagonist*innen, während der Chor eine außergewöhnliche klangliche Sonderstellung einnimmt.
Die Vorstellung am 18.05.2023 findet im Rahmen des Wagner-Kosmos IV „Liebe. Macht.Götter“ statt.
Heinrich der Vogler
Denis Velev
Lohengrin
Daniel Behle,
Mirko Roschkowski
Elsa von Brabant
Astrid Kessler
Friedrich von Telramund
Joachim Goltz
Ortrud
Hyona Kim,
Stéphanie Müther
Heerrufer des Königs
Ks. Morgan Moody
Edler 1
Christian Pienaar
Edler 2
Jeayoun Kim
Edler 3
Daegyun Jeong,
Ian Sidden
Edler 4
Thomas Günzler
Edelknabe 1
Enny Kim
Edelknabe 2
Eunji Park
Edelknabe 3
Ji-Young Hong
Edelknabe 4
Edvina Ustaoglu
Double Elsa
Keiko Matsumoto
Double Lohengrin (D. Behle)
Thomas Warschun
Double Lohengrin (M. Roschkowski)
Gerontiy Chernyshev
Opernchor Theater Dortmund
Dortmunder Philharmoniker
Musikalische Leitung
Gabriel Feltz
Inszenierung
Ingo Kerkhof
Bühne
Dirk Becker
Kostüme
Jessica Rockstroh
Licht
Florian Franzen
Video
Philipp Ludwig Stangl
Choreinstudierung
Fabio Mancini
Dramaturgie
Laura Knoll,
Daniel Andrés Eberhard
Studienleitung
Thomas Hannig
Produktionsleitung
Fabian Schäfer
Regieassistenz
David Bolik
Bühnenbildassistenz
Dina Nur
Kostümassistenz
René Neumann
Soufflage und choreografische Assistenz
Adriana Naldoni
Inspizienz
Ulas Nagler
„Die Sänger scheinen wie geschaffen für diese Inszenierung, insbesondere Stéphanie Müther als Ortrud und Joachim Goltz als Telramund. Schauspielerisch geben Müther und Goltz alles – und die Enthemmung können wir auch hören. In vibrierender Klangwucht explodiert die Wut, frostig klingt die Verachtung. Mit dröhnender Härte singt Shavleg Armasi als König Heinrich, an seiner Seite schmettert Publikumsliebling Morgan Moody ironisch gefärbte Stimmfanfaren als Heerrufer.
Zu betörenden Klängen bringen es die Dortmunder Philharmoniker unter Feltz […]. Zurückhaltend, mild und leise zu Beginn, im dritten Akt mit stürmischer Präzision.
Ein schöner Einfall der Regie ist es, das Trauma um den verlorenen Bruder als Rückblende (Video: Philipp Ludwig Stangl) zu zeigen. Die schöne Vergangenheit wird zum Gefängnis, weil Elsa in Lohengrin einen Bruderersatz sucht, keinen Gatten. Erst als die Kinderstube entrümpelt, der Liebestraum gestorben und Friedrich als personifizierter Zweifel gemordet wurde, kann Elsa Ruhe finden – und aufbrechen in ein neues Leben.“
„Dortmunds neuer ‚Lohengrin‘ ist musikalisch ein Ereignis. Dass wir die Riesenriege der Stimmen beim neuen ‚Lohengrin‘ im Rücken haben, dass das Piano der Herren sanft den Raum flutet und die Gänsehaut des Wagnerianers ungemein fördert, ist nur ein Coup von vielen dieses Abends. Man kann nach fast viereinhalb Stunden nicht anders als zu sagen: Diesen ‚Lohengrin‘ sollte man gehört haben! Gehört hat die Welt vor allem das Debüt Daniel Behles. Zwar war er schon Loge/Froh (‚Rheingold‘) und David (‚Meistersinger‘), aber der Schwanenritter, vor dem selbst Nicolai Gedda bis auf einen Testlauf in Schweden Fracksausen hatte, ist eine ganz andere Hausnummer im Wagner-Fach. Der Abend wird nicht allein Behles Triumph, dafür ist das Ensemble zu brillant besetzt. Das hier könnte auch in München oder Berlin zu hören sein, in Dortmund vielleicht gar noch unverbrauchter, weil frei von gefährdeten Altstars. Elsa etwa, die Lohengrin herbeisehnt, da Schurken sie fürs Verschwinden ihres Bruders ans Messer liefern wollen, ist Christina Nilsson. Die junge Schwedin tritt den staunenswerten Beweis an, dass mädchenhaftes Timbre und eine kraftvolle Fanfare keine Feinde sind.
Und erst ihre Gegenspielerin! Das Zauberweib Ortrud singt Stéphanie Müther mit Riesenstimme zum Fürchten schön. Kein Wunder, dass sie ein Bild von der Wand herunterschmettert. Kein Wunder erst recht, dass Telramund (seine erotische Hörigkeit zeigt der Abend nicht eben undeutlich) bis zum Tod ihre Marionette bleibt – Joachim Goltz singt den wankenden Widersacher Lohengrins mit drahtiger Energie, nie als kraftmeiernde Karikatur.
Die Musik erhält im großen Schwarz der tiefen Bühne viel Raum. Das lässt Dortmunds Philharmoniker unter Gabriel Feltz schillernd prachtvoll agieren: Es waltet seidige Delikatesse neben martialischer Präzision, sie schmettern und sie schmeicheln. Fabelhaft!“
„Einen so tollen ‚Lohengrin‘ wird man so schnell nicht wieder hören. Wegen der großartigen musikalischen Leistung muss man diesen ‚Lohengrin‘ gesehen haben. Daniel Behle gibt sein Debüt in dieser Wagner-Rolle. Und das ist ein Ereignis. So schön ausgesungen, mit einer so traumhaften Leichtigkeit und Innigkeit in der Stimme hat man den Lohengrin noch nicht gehört und hört vieles in Wagners Musik ganz neu. Christina Nilsson passt mit ihrem schlank geführten, leuchtenden Sopran als Elsa hervorragend zu Behles Tenor. Hervorragend ist auch Joachim Goltz als Telramund mit einem starken, dunklen Bariton besetzt, der noch kräftiger ist als der Bass von Shavleg Armasi als König Heinrich. Stéphanie Müther singt eine hochdramatische Ortrud, mit vielen Farben aus dem italienischen Fach. Gewohnt souverän gestaltet Morgan Moody die Partie des Heerufers. Musikalisch ist das ein Wagner-Fest.“
„Unter den Sängern hat mir vor allem Daniel Behles Lohengrin gefallen. Er kommt ja vom lyrischen Fach und verleugnet das auch hier, bei seinem Debüt in einer dramatischen Partie, nicht. Gerade die berüchtigten heiklen Piano-Klänge – „mein Lieber Schwan“! – gelingen ihm großartig, weil er da genau die richtige Balance aus Zartheit, Einfühlsamkeit und Stabilität findet. Sehr eindringlich war auch der dunkel-glühende, aber nie wüst chargierende Telramund von Joachim Goltz. Christina Nilsson, die 28 Jahre jung ihr Debüt als Elsa gab, hat eine hübsche, helle, funkelnde, dabei aber durchaus tragfähige Stimme.“
„Der zweite Aufzug von Wagners ‚Lohengrin‘ an der Dortmunder Oper hatte Festspielniveau.“
„In Dortmund ist ein musikalisch bemerkenswerter Abend zu erleben. Feltz liest die Musik mit lyrischem, melodischem Zugriff, doch immer auch mit sinfonischer Nüchternheit, die den Solisten sehr entgegenkommt. Bayreuth-Tenor Daniel Behle gibt ein bemerkenswertes ‚Lohengrin‘-Debüt als eher leiser, sensibler Held, aber seine Stimme beweist immer wieder höchste elegante Tragfähigkeit.“
„Behle legt den Lohengrin so intim, so weich und so lyrisch an, wie man ihn kaum je erlebt hat. Die schwedische Sopranistin Christina Nilsson als hingebungsvoll naive Elsa zeichnet ihre Partie mit inniger Leuchtkraft. In seiner überzeugendsten Einstudierung seit Jahren gelingt Generalmusikdirektor Gabriel Feltz mit den souveränen Philharmonikern eine Quadratur des Kreises. Straff dirigiert, erweist sich Wagners suggestive Musik in Dortmund als verströmendes Fließen mit großen Bögen und detailgenau wahrgenommenen verästelten Nebenarmen.“