Schauspiel

Theater voller Leidenschaft

„Onkel Wanja“ feiert Premiere im Schauspielhaus

Probenfoto zu „Onkel Wanja“ mit Lola Fuchs, Adi Hrustemović, Linus Ebner, Sarah Quarshie, Alexander Darkow und Ekkehard Freye (c) Birgit Hupfeld

Liebe, Sehnsucht, Zorn und Zynismus: Hochkomisch und tieftraurig, leichtfüßig und existenziell erzählt Anton Tschechow die Dramen ganz normaler Antihelden, denen es nicht gelingt, ihre Wut und Sehnsucht in Aktivität für ein besseres Leben zu transformieren. So auch in seinem Stück Onkel Wanja, das am Samstag, 01. April, um 19:30 Uhr im Schauspielhaus in der Regie von Rikki Henry Premiere feiert.

Der titelgebende Protagonist, eigentlich heißt er Iwán Petrówitsch Wojnízkij, verwaltet seit Jahren aufopferungsvoll den Landbesitz seiner verstorbenen Schwester, um damit Leben und Karriere seines Schwagers Serebrjakow zu finanzieren. Zu seinem Umfeld gehört auch der Arzt und Naturschützer Astrow, den das Leben als Landarzt zum desillusionierten Zyniker gemacht hat. Auch Wanjas Nichte Sonja, die sich ebenfalls auf eigene Kosten aufopfert und hoffnungslos für Astrow schwärmt, und Telegin, der immer noch die Frau finanziert, die ihn einen Tag nach der Hochzeit verlassen hat, sowie María Wassíljewna, die nichts lieber täte, als dem öden Landleben zu entkommen. Doch als Serebrjakow in Begleitung seiner zweiten Frau Elena eintrifft, kommt Bewegung in das eintönige Landleben: lange unerfüllte Sehnsüchte, längst vertane Chancen und endgültig zerplatzte Träume sorgen für wodkaselige Nächte, eruptive Liebesgeständnisse und handfeste Konflikte. Mancher wird erkennen, wie sehr die eigenen Lebensentscheidungen in die Irre geführt haben, andere werden sich mit aller Macht auf die vielleicht letzte Chance auf romantische Erfüllung stürzen. 

Die Inszenierung des jungen Londoner Regisseurs Rikki Henry – für seine Hamlet-Inszenierung am Stadttheater St. Pölten bereits mit dem Nestroy-Preis ausgezeichnet – übersetzt den rasenden Stillstand einer untergehenden Gesellschaft in unsere unmittelbare Vergangenheit. Zwischen The Office und Samowar, zwischen nächtlichen Büroparties und repetitiver Arbeit, zwischen Aufbegehren und Resignation zeigt er Tschechows Figuren als Gefangene ihrer selbst, und der Spiegel, den sie uns vorhalten, ist ebenso lächerlich wie anrührend wahrhaftig. 
Für die Ausstattung zeichnet Emma Bailey verantwortlich, für die Choreografie Rachael Nanyonjo und das Sound-Design hat Benjamin Osborn kreiert. Marie Senf ist Dramaturgin der Produktion. Auf der Bühne stehen Alexander Darkow, Linus Ebner, Ekkehard Freye, Lola Fuchs, Adi Hrustemović, Nika Mišković, Antje Prust und Sarah Quarshie.

Für die Premiere sind aktuell noch Restkarten (12 bis 33 €), für die Folgevorstellungen am 06. April (19:30 Uhr), 16. April (18 Uhr) und 26. April (19:30 Uhr) sind Karten zwischen 9 und 23 € an der Theaterkasse im Kundencenter (Platz der Alten Synagoge), unter 0231/50 27 222 und im Webshop erhältlich.

TIPP! Studierende der TU und FH Dortmund können am Samstag, 01. April, auf ein ganz besonderes Event freuen: mit der Theater-Flatrate erhalten sie im Rahmen der 1. Studi-Kultnacht im Theater Dortmund ein kostenloses Ticket für das Musical Cabaret im Opernhaus oder die Premiere von Onkel Wanja im Schauspielhaus, jeweils um 19:30 Uhr. Im Anschluss an die Vorstellungen finden im Opernfoyer und im Institut des Schauspiels Parties statt: Die Rock-Band Joker's Kingdom und DJ MaxBerk werden im Opernfoyer musikalisch die Party gestalten. DJ Razzmatazz wird im Schauspiel für Partystimmung sorgen. Die Besucher*innen haben die Möglichkeit, zwischen den Foyers zu wechseln und beide Parties zu besuchen.
Veranstalter ist das Theater Dortmund in Zusammenarbeit mit den wissenschaftlichen Kooperationspartnern Technische Universität Dortmund/AStA und Fachhochschule Dortmund/AStA. Die Veranstaltung wird von der Bergmann Brauerei und der Krankenkasse BIG direkt gesund unterstützt. Student*innen-Tickets  sind bei Vorlage eines gültigen Studierendenausweises der TU Dortmund oder FH Dortmund an der Theaterkasse im Kundencenter erhältlich.