Schauspiel 2022/23

POST WUT

Nach der Wut …

Was ist vor der Wut?
Angst, Verzweiflung, Schweigen, Unsichtbarkeit, Einsamkeit und Ohnmacht?
Was ist nach der Wut?
Erleichterung, Veränderung, Sichtbarkeit, Erschöpfung. Solidarität?
Hoffnung?

Und was liegt dazwischen? Ein Gefühl. Eine Entscheidung. Erkenntnis. Leben? Ein Moment, der alles verändert? In between, ein flüchtiger Augenblick, so flüchtig wie die Gegenwart, die immer schon vorbei ist und auf die nächste Zukunft hoffen lässt. So wie die Wut immer schon vorbei ist und auf eine andere Zukunft verweist. Post-Wut, das ist die Zukunft , die kommt, die vor uns liegt.

Wut ist nicht Hass, Wut ist ein wichtiger Motor für Veränderung, ein Gefühl, das uns sagt, wenn etwas falsch ist. „Wut ist voller Wissen und Energie“, schreibt Audre Lorde.

Die Dramaturg*innen des Schauspiel Dortmund haben sich in einem Workshop gefragt, was ihnen aktuell wichtig ist und welche Erfahrungen und Momente sie prägen. Sie haben ihre Perspektiven und ihre Positionierung sichtbar gemacht. Wer bin ich in diesem Raum im Verhältnis zu anderen und wie wirkt meine Positionierung? Wie verändere ich den Raum und welche Perspektiven bestimmen mich? Mit diesem Wissen haben sie Themen, Begriffe, Stichworte gesammelt, die wichtig sind für ihre Arbeit und für das Schauspiel Dortmund. Am Ende bleiben zwei Worte: POST WUT. Ein Leitmotiv für die kommende Spielzeit.

Anstelle einer üblichen Stückbeschreibung haben wir die Regisseur*innen gebeten, auch über POST WUT nachzudenken. Lest auf den Produktionsseiten ihre Texte und Ideen. Ihr erfahrt dabei viel über die Menschen, die in der nächsten Spielzeit für euch Theater machen. Für den flüchtigen Augenblick, der alles verändert.

Wir wünschen euch und uns eine schöne Spielzeit.

Sabine Reich
Cheframaturgin des Schauspiels