Operette in drei Akten von Emmerich Kálmán • Text von Julius Brammer und Alfred Grünwald • In deutscher Sprache mit Übertiteln
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„Wenn es Abend wird und die Sonne sinkt, wenn der Geige Lied von der Puszta klingt, sitz' ich oft allein hier beim Glaserl Wein, denk', wie schön wär’s, bei euch jetzt zu sein.“ Graf Tassilo ist zutiefst melancholisch, und er hat auch allen Grund dazu: Hoch verschuldet musste er seine Offizierslaufbahn aufgeben und arbeitet jetzt inkognito als bürgerlicher Verwalter. Seine Arbeitgeberin ist die lebenslustige Gräfin Mariza, die aktuell in einer ganz eigenen Zwickmühle steckt: Weil es alle Männer immer nur auf ihr Geld absehen, hat sie sich unter dem Vorwand einer erfundenen Verlobung auf ihr Landgut zurückgezogen. Doch der ausgedachte Verlobte taucht plötzlich in persona auf, um auf seine in der Zeitung angekündigte Eheschließung zu bestehen. Dumm nur, dass die beiden gar nicht so recht zusammen passen. Und dann ist da ja auch noch der stolze Tassilo, der einsam seine Geige spielt…
Nach der Csárdásfürstin ist Gräfin Mariza die zweite große Operette des ungarischen Komponisten Emmerich Kálmán. Und auch in diesem 1924 uraufgeführten Werk hat er der musikalischen Klangwelt seines Heimatlandes Tribut gezollt. Hinzu kommen für die damalige Zeit moderne Tänze wie Foxtrott, Csárdás-Rhythmen oder Slowfox, die bis heute ins Ohr und in die Beine gehen. Regisseur Thomas Enzinger ist als Intendant des Lehár Festival Bad Ischl eine Koryphäe im Bereich der Operette und hat an der Oper Dortmund bereits für zahlreiche Erfolge gesorgt, zuletzt mit Die lustige Witwe.
Gräfin Mariza
Tanja Christine Kuhn
Fürst Moritz Dragomir Populescu
Ks. Morgan Moody,
Marcelo de Souza Felix
Baron Kolomán Zsupán
Fritz Steinbacher
Graf Tassilo von Endrödy-Wittemburg
Alexander Geller
Lisa, Tassilos Schwester
Soyoon Lee
Fürstin Božena Guddenstein zu Clumetz
Johanna Schoppa
Penižek, ihr Kammerdiener
Ks. Hannes Brock
Tschekko, ein Diener Marizas
Christian Pienaar
Manja
Margot Genet,
Ruth Katharina Peeck,
Vera Fischer
4 Tänzerinnen
Janina Clark,
Marlou Düster,
Nathalie Gehrmann,
Helena Sturm
4 Tänzer
Stephen Dole,
Ivan Keim,
Max Luca Maus,
Christian Meusel
Swings
Elisa Fuganti Pedoni,
James Atkins
Geiger
Wojciech Wieczorek,
Martin Ihle
Ein Kind
Liselotte Thiele,
Rosa Al-Madani,
Cataleya Maria Kronwald
Opernchor Theater Dortmund
Dortmunder Philharmoniker
Statisterie Theater Dortmund
(Soyoon Lee und Margot Genet sind Mitglieder des Opernstudio NRW)
Musikalische Leitung
Olivia Lee-Gundermann,
Koji Ishizaka
Inszenierung
Thomas Enzinger
Choreografie
Evamaria Mayer
Bühne und Kostüme
Toto
Licht
Sabine Wiesenbauer
Choreinstudierung
Fabio Mancini
Dramaturgie
Daniel Andrés Eberhard
Studienleitung
Thomas Hannig
Produktionsleitung
Fabian Schäfer
Regieassistenz
Dominik Kastl
Choreografische Assistenz
Adriana Naldoni
Bühnenbildassistenz
Marie Schönenborn
Kostümassistenz
René Neumann
Statisterieleitung
Mark Bednarz
Inspizienz
Ulas Nagler,
Alexander Becker
„Alle Zutaten für drei unterhaltsame Stunden sind also da – zumal in Dortmund wieder vortrefflich gesungen und im Graben unter Leitung der temperamentvollen neuen Kapellmeisterin Olivia Lee-Gundermann musiziert wird.
Die zentrale Tanznummer, einen fetzigen Charleston beim Tanzfest der Gräfin im zweiten Akt, hat Enzinger aus Kálmáns Operette ‚Die Herzogin von Chicago’ hinzugefügt. – Ein Knaller!
Eine blutjunge Gräfin hat die Dortmunder ‚Mariza‘ mit Tanja Christine Kuhn, die auch die Pamina in der Dortmunder ‚Zauberflöte‘ singt. Lyrisch, aber auch mit großem, substanzvollem und verführerischem Charme singt sie Titelpartie.
Alexander Geller ist der Tassilo zum Verlieben – mit Tenorschmelz und aristokratisch geführter Stimme. Und es spricht für den Perfektionismus der Dortmunder Oper, dass sie auch kleine Rollen wie die des Fürsten Moritz (Morgan Moody) mit tollen Sängern, die richtig viel Lust auf Operette haben, besetzt. Entzückend spielen Sopranistin Soyoon Lee aus dem NRW-Opernstudio als Lisa und der grandios spielfreudige Fritz Steinbacher als Zsupán mit herrlichem ungarischem Akzent das Buffopaar der Operette.
Johanna Schoppa und Hannes Brock sind als Senior-Fürstin und ihr Kammerdiener ein wunderbares altes Komödienpaar. […]
Das Ende ist Zuckerwatten-Romantik – mit dem Liebespaar Mariza/Tassilo unter rosaroten Wolken.“
„Zu Beginn verleihen wir Fritz Steinbacher den Preis ‚Bester Buffo der Spielzeit 22/23‘. Was für eine Nummer! Steinbacher (Graf Kolomán Zsupán), die Niete unter den Heiratsanwärtern der steinreichen Titelheldin, stürmt als Puszta-Elvis mit schwäre ungarischä Zungä den Saal. Eine zwerchfellerschütternde Nervensäge, größtä Rampensau unter Ungarns Schweinezüchtern, die uns samt sechsköpfiger Tanz-Eskorte blechtrommelnd den ‚Stomp‘ einhämmert.
Anders als manches Opernhaus, das zuverlässig gescheitert ist, ausgerechnet mittels Operette das Publikum politisch zu belehren, bleibt die Sparte in Dortmund ein vorwiegend unbeschwertes Fest. Es gibt Kronleuchter (Bühne: Toto) und raschelnde Roben, schöne Tenöre (Alexander Geller als ruinierter Tassilo), dazu ballettöse Weckrufe, wo die Dialoge Blutarmut zeigen.
Insgesamt eine Art Theater, das dem Stammpublikum einfach nur einen schönen Abend schenken will. Wenig ist das in diesen Zeiten nicht.
Zu solchem Vergnügen tragen gerade zwei junge Sängerinnen in kleinen Rollen animierend bei. Das NRW-Opernstudio zeigt sich einmal mehr als Bank für glänzende Talente, wo Margot Genets Seherin Manja mit samtiger Sinnlichkeit künftiges Schicksal besingt. Nicht nur als charmanter Quecksilber-Sopran ein Pfund, sondern hochbegabte Komödiantin: Soyoon Lee als Tassilos Schwester Lisa. Mariza ist Tanja Christine Kuhn (von Enzinger mit einem Schuss Oligarchen-Schuchka gezeichnet), ein Sopran mit dunklem Fundament, abgründig wie die launische Kühle selbst.
Ob Triumph der Herzensbande oder im Piano gehauchtes Mitgefühl: Der Opernchor zeigt sich in glanzvoller Form […].“