von Wolfgang Borchert • ab 16 Jahren /10. Klasse
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Stell dir vor, es war Krieg und die Menschen kehren nach Hause zurück.
Zurück in eine zerbombte Stadt, zurück zu einer Familie, die vielleicht längst fort ist. Fort wie die Liebe der Frau, die nun einem anderen Mann gehört. Zurück in eine Gesellschaft, die noch nicht wieder zueinander gefunden hat.
Diese Erfahrung macht der ehemalige Soldat Beckmann, ein sogenannter Heimkehrer, dem nicht einmal die Brille geblieben ist. Eine Gasmaskenbrille dient ihm als Ersatz, der Krieg haftet ihm buchstäblich noch an und bleibt für alle sichtbar. Ein Fremder, der sich „der Andere“ nennt, versucht den Hoffnungslosen auf zuversichtliche Gedanken zu bringen. In seiner Verzweiflung hat Beckmann sich bereits ins Wasser gestürzt, doch die Elbe lässt es nicht zu, dass er seinem Leben ein Ende setzt. Lebensmüde, von Hunger und einem steifen Bein geplagt, verschwimmen für ihn Traum und Wirklichkeit. Beckmann hat viele offene Fragen, vor allem die nach Schuld und Verantwortung. Die Frage, wie das Leben weitergehen kann. Glaube, Liebe, Hoffnung schwinden.
„Gibt denn keiner, keiner Antwort???“
Wolfgang Borchert schreibt das Drama Draußen vor der Tür in nur acht Tagen im Krankenbett. 1947 wird es in den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt. In 40 Sprachen übersetzt, wird das Anti-Kriegsstück schnell zu einem der wichtigsten Texte der Nachkriegsliteratur.
Hinweise zu sensiblen Inhalten und sensorischen Reizen.
Beckmann
Jan Westphal
Die Elbe / Tochter des Obersts
Sar Adina Scheer
Ein Mädchen, dessen Mann auf einem Bein nach Hause kam
Annika Hauffe
Der Beerdigungsunternehmer / Der Einbeinige / Ein Oberst / Ein Straßenfeger, der keiner ist
Andreas Ksienzyk
Frau des Obersts / Frau Kramer
Johanna Weißert
Der Andere / Schwiegersohn
Thomas Ehrlichmann
Der alte Mann, Gott / Kabarettdirektor
Rainer Kleinespel
Regie
Andreas Gruhn
Ausstattung
Oliver Kostecka
Dramaturgie
Jacqueline Rausch
Theatervermittlung
Christine Appelbaum
Video/Inspizienz
Peter Kirschke
Regieassistenz
Franz Marie Hoffmann
„Einen bedrückenden und berührenden Abend hat KJT-Intendant Andreas Gruhn mit fast dem gesamten Ensemble in Szene gesetzt – und das Publikum feierte die Inszenierung mit Ovationen im Stehen (…).
Der vom Krieg traumatisierte Beckmann, den Jan Westphal grandios verkörpert, kehrt hungrig (…) zurück in seine Heimat Hamburg – und findet nur verschlossene Türen vor. (…)
Regisseur Gruhn hat Beckmanns Albtraum dramatisch dicht in einem genial düsteren Bühnenbild [Anm. Oliver Kostecka] inszeniert. (…)
Obwohl Borchert in seinem Stück die Millionen Menschen, die Opfer der Nazis wurden, ausblendet, und Gruhn es nicht ins Allgemeine hebt, er belässt es in Hamburg nach dem Zweiten Weltkrieg, lässt die Aufführung dennoch an die aktuellen Kriege und Konflikte denken. Keine leichte Kost für Zuschauer ab 14 Jahren.“
„Beckmann, intensiv gespielt von Jan Westphal, mit Gasmaskenbrille, schäbigen Soldatenmantel und kurzgeschorenen Haaren, möchte sich verzweifelt mehrfach im Traum das Leben nehmen. Der ‚Andere‘ als lebensbejahend-optimistischer Jasager, wurde kongenial von Thomas Ehrlichmann dargestellt. (…)
Eine starke Leistung de gesamten KJT-Ensembles. Den Schauspieler*innen gelang es, sich glaubhaft in verschiedene Rollen und Charaktere hineinzuversetzen, die sie auf die Bühne bringen mussten. Ein Bühnenstück von (leider) zeitloser Aktualität, wie die gegenwärtigen Kriege und Spannungen zeigen. (…)“