Schauspiel

Krimi und Popkultur meets postkoloniale Geschichte: Uraufführung von ,„Antichristie“ im Schauspielhaus

Kieran Joels Inszenierung nimmt das Publikum mit in die Tiefen des indischen Unabhängigkeitskampfes

Szene aus „Antichristie“ (c) Birgit Hupfeld

Regisseur Kieran Joel bringt mit Antichristie ein opulentes Überwältigungstheater auf die Bühne. Am Samstag, 29. November, feiert dieses imposante Werk aus Kostüm, Musik, Bühnenbild und Livekamera im Schauspiel Dortmund Premiere. Die Vorlage liefert die Autorin und Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal mit ihrem Detektivroman Antichristie, einem antikolonialen, zeitreisenden Stoff für die Bühne.

Zwischen 2022 und 1906
Die Drehbuchautorin Durga stürzt mitten in die historischen Brüche: 2022 steht sie in London zwischen antirassistischen Debatten um eine neue Christie-Verfilmung und unerwarteten Zeitsprüngen ins Jahr 1906, wo sie im Londoner „India House“ als Freiheitskämpfer Sanjeev auf Revolutionäre trifft, die anders als Gandhi auf bewaffneten Widerstand setzen. Die schnellen Wechsel zwischen Zeiten und Identitäten legen offen, wie tief koloniale Muster in Popkultur, Politik und Krimidramaturgie verankert sind. Zwischen historischen Bruchlinien, Identitätswechseln und Krimielementen entfaltet sich ein spannender Plot, in dem auch Sherlock Holmes auf die Spur eines rätselhaften Attentats gesetzt wird.

Humor, Krimi und postkoloniale Reflexion
Antichristie entfacht einen energetischen Theaterabend über Kolonialgeschichte, Popkultur und die Macht des Erzählens. Mithu Sanyal verbindet die Geschichte der indischen Unabhängigkeitsbewegung, deren Weg 1947 in eine von Gewalt geprägte Teilung und in politisch rivalisierende Zukunftsentwürfe führte, mit der fantastischen Reise ihrer Hauptfigur Durga.
Regisseur Kieran Joel setzt in seiner Inszenierung auf ein hochspielfreudiges Ensemble und eine bildstarke Ästhetik. Humor, Krimi, Theorie und Sinnlichkeit machen Antichristie zu einem Theaterabend, der Geschichte neu auflädt und das Publikum mitten hineinzieht in die Frage, warum historische Zusammenhänge oft nur teilweise bekannt sind: Warum wissen wir das nicht?

Tickets und Termine
Die Premiere findet am 29. November um 19:30 Uhr im Schauspielhaus statt. Karten für diesen Abend sowie für die Vorstellungen am 30. November, 11. Dezember, 17. Januar und 11. März gibt es für 12 bis 39 Euro. Weitere Termine folgen. Erhältlich sind die Tickets an der Theaterkasse im Kundencenter (Platz der Alten Synagoge), unter 0231/50 27 222 und im Webshop ▶.