Schauspiel Dortmund

Spielzeit 25|26

Liebes Publikum!

In so unversöhnlichen Zeiten möchten wir der Sehnsucht nach politischem Rückzug und Widerstand gegen die Vereinzelung das Potenzial des Theaters für unsere Gegenwart entgegenhalten. Ich möchte Sie einladen, den Spielplan der kommenden Saison als Forum zu begreifen, auf dem wir gemeinsam mit Ihnen diese Potenziale ausloten, Perspektiven entwickeln und einander begegnen. Zehn Neuproduktionen, drei Festivals und ein breites Angebot an Theatervermittlung bilden den roten Faden der Spielzeit 2025|26: eine, die Ihnen ganz besonders ans Herz gehen wird.

In Leonce und Lena verdichtet Georg Büchner das Spiel um Freiheit und Ideale in eine scharfsinnige Gesellschaftssatire und Regisseurin Jana Vetten bringt diese als romantische Eröffnung der Spielzeit auf die Bühne. Ebenfalls stellt Autor und Regisseur Dor Aloni seine Arbeit erstmals dem Dortmunder Publikum vor und überträgt die strenge Bildkomposition in Rainer Werner Fassbinders Angst essen Seele auf in ein berührendes Kammerspiel. Diesen fulminanten Spielzeitauftakt vervollständigt Regisseurin Lola Fuchs (Der Dämon in dir muss Heimat finden) mit einer Überschreibung von Heinrich von Kleists Lustspiel Der zerbrochne Krug in gewohnt beeindruckender Ästhetik.

Zahlreiche weitere Künstler*innen, von deren Arbeiten Sie sich in den letzten Spielzeiten berühren, überraschen und bewegen lassen konnten, sind unserer Einladung erneut gefolgt. Auf einige besondere Highlights möchte ich Ihr Augenmerk lenken. So sind die Uraufführung von Mithu Sanyals Roman Antichristie in der Inszenierung von Kieran Joel (Das Kapital: Das Musical), Shari Asha Crossons neues Stück I wanna be a Gurrrlband und die Uraufführung von Sam Max’ PIDOR und der Wolf in der Regie von Jessica Weisskirchen (Woyzeck) drei herausragende Akzente der Spielzeit.

Wir freuen uns, gemeinsam mit unseren Künstler*innen und Ihnen, unserem Publikum, weiterhin neue Wege zu gehen. Einen Weg haben wir in den letzten zwei Spielzeiten bereits beschritten, in Kooperation mit dem Kollektiv i can be your translator. Die Entwicklung einer inklusiven Kunstpraxis und darin die Sichtbarkeit von Künstler*innen mit Behinderung sowie die Arbeit zur Barrierefreiheit im Bereich Publikum werden wir in der kommenden Spielzeit weiter ausbauen. Gemeinsam mit einem Ensemble aus hörenden und tauben Künstler*innen bringen wir Elfriede Jelineks Winterreise als musikalische Performance auf die Bühne im Studio. Von dort aus laden wir Sie ein, uns in die Stadt zu folgen, wo wir die Spielzeit mit einer Sommertheater-Produktion beschließen.

Georg Büchner schrieb: „Die Liebe ist ein wunderliches Spiel; wer es nicht selber gespielt hat, der wird es nie begreifen.”

Lassen Sie sich verwundern, bewegen und bezaubern in der Spielzeit 2025|26 in Ihrem Schauspiel Dortmund.

Herzlich,
Julia Wissert
Intendantin Schauspiel Dortmund