Schauspiel • Juni 2025

Wenn das Sterben die einzige Chance auf Leben ist …

Oder gibt es einen Ausweg? Wie das Trauma der Flucht bearbeitet werden kann • Veranstaltung zum Weltflüchtlingstag (20.06.)

Weltflüchtlingstag

Rodica Anuti-Risse (Leiterin PSZ-Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge, AWO Unterbezirk Dortmund) im Gespräch mit Paul Gerhard Stamm (Vors. der Flüchtlingshilfe Aplerbeck e. V.) über die Situation und Beratung von psychisch belasteten und traumatisierten Flüchtlingen. Alexander Moust und Lucienne Groot (Studio Moonfilm / Amsterdam / www.moonfilm.nl) bringen ihren Kurzfilm Elegy in den Austausch mit ein.

Der psychische Druck auf Geflüchtete ist enorm. Wir nehmen das in der Regel nicht wahr. Bei den Anschlägen in den letzten Monaten war immer davon die Rede, dass die Täter psychisch krank waren. In der Liste der Toten an den Grenzen Europas sind immer wieder Suizide zu verlesen. Geflüchtete, die es einfach nicht schaffen, die nicht mehr die Kraft haben, sich nun auch noch gegen die Ablehnung Europas zu stellen.

Der Film Elegy von Alexander Moust und Lucienne Groot bringt das sehr eindrücklich ins Bild. Erzählt wird die Geschichte von dem 14-jährigen Ali, der nach einem Ort sucht, um zu leben. Im Film liest Alis jüngere Schwester Fatima (13) ihren offenen Brief vor, in dem sie sich wünscht, dass alle die Geschichte ihres Bruders Ali und ihrer Familie kennen. Seit sieben Jahren ist die Familie unterwegs von Syrien über den Libanon, Spanien bis in die Niederlande. Elegy, wirklich auch ein Klagelied, zeigt eindringlich, wie komplex und verletzlich das Leben von Kindern werden kann, wenn sie vor Gewalt fliehen und ein neues, stabiles und sicheres Zuhause suchen.

In Dortmund gibt es das PSZ - das Psychosoziale Zentrum für Flüchtlinge. Hier werden Geflüchtete beraten und psychologisch betreut „Ein Schwerpunkt unserer Arbeit besteht in der unmittelbaren Versorgung von Geflüchteten, die unter Traumafolgestörungen oder anderen psychischen Erkrankungen leiden. Insbesondere richtet sich unser Angebot an diejenigen, für die der Zugang zum Regelversorgungssystem erschwert ist. Des Weiteren unterstützen wir durch Fortbildungen und Beratungen Fachkräfte und Ehrenamtliche, die mit psychisch belasteten Geflüchteten arbeiten. Unser langfristiges Ziel besteht darin, ein gut vernetztes, im Austausch lebendiges Unterstützungssystem für psychisch belastete Geflüchtete in Dortmund mitzugestalten und zu erweitern.

Rodica Anuti-Risse, Leiterin des PSZ und sehr erfahrene Psychologin, wird aus ihrer Arbeit und von ihren Erfahrungen berichten. Und geht ins Gespräch mit Paul Gerhard Stamm, der nicht nur in der Flüchtlingshilfe in Dortmund engagiert ist, sondern auch persönlich Erfahrungen mit Vormundschaften von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen hat. Lucienne Groot und Alexander Moust, Filmemacher/Regisseur und Fotograf, Initiator von www.amirproject.nl und www.justpeoplefilms.com sowie anderer langfristiger Forschungs- und Filmprojekte, in denen er Fragen der internationalen Migration in der EU aufgreift und Flüchtlingen, Teenagern wie Ali und Fatima eine Stimme gibt, bringen ihre Erfahrungen in das Gespräch und die mögliche Publikumsbefragung mit ein.

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