Lasst uns nach vorne schauen! In the Future – aber was sehen wir dort? Sind wir der Welt längst abhanden gekommen? Oder die Welt uns? Das Team von THE FUTURE hat mit verschiedenen künstlerischen Herangehensweisen vorhandenes Material transkribiert, auseinandergenommen, weitergedacht und neu zusammengesetzt. Einen Teil der Entstehung dokumentieren wir auf dieser Seite.
In THE FUTURE wird die Bühne zum Un-Ort, einer Zauberfläche, auf der es zu allen möglichen Begegnungen und Erscheinungen kommen kann. Was macht es mit uns, wenn wir uns vermehrt in Blasen und Echoräumen aufhalten? Wie begegnen wir uns? Wer möchten wir sein und wovon träumen wir?
Der weiße Raum ein Orbit ein Museum eine Projektionsfläche eine Welt eine Simulation
Die Performer*innen befinden sich auf Podesten
Statuesk
Soundscape Tusch Inferno Götterdämmerung Disco Morgengrauen
This is the future
Das gesamte Bewegungsmaterial der Performance ist zart, sanft, tastend, vorsichtig
Vielleicht als trügen die Performer*innen VR Brillen. (was sie nicht tun)
Oder als wären sie in einer Bubble. Mit Angst, dass sie platzt.
Sie laufen oft aneinander vorbei, ohne sich zu begegnen
Sie ahnen aber stets, dass da jemand anderes ist
Manchmal unterhalten sie sich
Kommunikation eher als Spur oder Difference, im besten Fall unwahrscheinlich
Regieanweisung aus der Textskizze
Some say the world will end in fire
Some say in ice.
From what I've tasted of desire
I hold with those who favor fire.
But if it had to perish twice
I think I know enough of hate
To say that for destruction ice
Is also great
And would suffice.
Robert Frost
Wir verbinden, wissen, denken, verweltlichen und erzählen Geschichten mit und durch andere Geschichten, Welten, Wissensformen, Gedanken, Sehnsüchte.
Donna Haraway
Die Zukunft wirft einen Schatten in die Vergangenheit.
Wir tragen Erinnerungen in uns, die uns das Vergangene gegenwärtig machen.
Voller Sehnsucht und Sinnlichkeit, manchmal auch mit Schauern.
Müssen wir es zurück lassen, um weiter zu kommen?
Oder nehmen wir es mit, als eine Art Erbe, auf dem wir aufbauen?
Ich erinnere mich an die Augen meiner Mutter. Den Geruch von Kohleöfen. Nasse Wollsocken im Winter. (…) Ich erinnere mich an den Wind in den Baumwipfeln. An Schnee auf den Berggipfeln. An den Geruch von Moos. An Regen. An Buchenwälder. An Licht, dass durch die Baumkronen auf den Waldboden fällt. Ich erinnere mich an Barfuß. An Bücher lesen. Ich erinnere mich an Sicherheit. An Mondschein. An Nachtfalter. Ich erinnere mich an Bienen. An Wespenstiche. An Millionen toter Mücken auf der Windschutzscheibe. Ich erinnere mich an Sonnenlicht, dass auf der Wasseroberfläche glitzert. Und manchmal erinnere ich mich an gar nichts mehr.
Textfragment
Es gab Kosmonauten, die auf ihre Reise Musik mitnahmen, aber zuletzt fast nur noch Kassetten mit Naturgeräuschen hörten: Donnergrollen, Regen, Vogelgesang. Andere hatten ein winziges Gemüsebeet im All, züchteten Hafer, Erbsen, Radieschen und Gurken, strichen mit den Handflächen über die frischen Pflanzen oder empfanden Trauer, als mitgenommene Fische in ihrem Becken die Reise nicht überlebten. Am äußersten Ende ihrer Reise zur Grenze des Erreichbaren haben sie zu ihrer persönlichen Beziehung zu ihrem Heimatplaneten gesprochen und sich „Erdenbürger“ genannt. Die Zukunft muss ihnen unvorstellbar gewesen sein. Sie ist es noch.
Roger Willemsen
SOMETIMES I FEEL LIKE I DON'T LIVE INSIDE MY BODY ANYMORE/ I SPEND A LOT OF TIME/ SITTING AND STARING/ STARING AT A DISPLAY/ STARING AT A SCREEN/ STARING AT MY COMPUTER/ STARING AT MY PHONE/ THERE IS REALITY INSIDE/ BUT IT'S VIRTUAL
Textfragment
THIS FILE ALREADY EXISTS
SOMETIMES I DON'T KNOW WHAT TO THINK
I THINK
EVERYTHING I COULD THINK OF HAS BEEN THOUGHT BEFORE
EVERYTHING I COULD DREAM OF HAS BEEN DREAMT BEFORE
SOMETIMES I FEEL LIKE
THIS FILE ALREADY EXISTS
Projektion
In unserer Recherchephase haben wir mit Schulklassen der Europaschule und der Geschwister-Scholl-Gesamtschule zusammen gearbeitet, um mehr über ihre Sicht auf die Zukunft zu erfahren. Die Schüler*innen haben dazu Thesen aufgestellt. Hier ein kurzer Auszug: