Schauspiel

Ibsens „Ein Volksfeind“ als neue Version im Schauspiel

Katastrophenkomödie inszeniert von Babett Grube

Plakat zu „Ein Volksfeind“ (c) Sali Fayssal/Zijah Jusufović

Henrik Ibsens Ein Volksfeind von 1882 ist eine feste Größe auf den Spielplänen der Theater. Am Schauspiel Dortmund feiert der Klassiker in der Regie von Babett Grube am Samstag, 09. März, Premiere, in einer besonderen Überschreibung der Autorin Julienne De Muirier. 

Sowohl bei Ibsen als auch in der Inszenierung zählen Fakten:
Fakt 1: Das Kurbad ist das wirtschaftliche Rückgrat der Region. Fakt 2: Das Wasser ist verseucht und macht nicht nur die Gäste des Bades krank, sondern schadet auch der Umwelt.
Und während sich im Original der Badearzt Dr. Stockmann auf der moralisch richtigen Seite wähnt und um die Veröffentlichung dieser Fakten kämpft - gegen den eigenen Bruder und Honoratioren der Stadt - steht in der Dortmunder Inszenierung eine fünfköpfige Gruppe auf der Bühne. In einem mittlerweile offensichtlich nicht mehr intakten Bad sind sie Angestellte. Sie identifizieren sich mit ihrer Arbeit und dem Standort und versuchen in tragikomischer Überforderung das Bad trotz der offensichtlichen Schräg- und Gefahrenlage am Laufen zu halten – „Das ist unser Bad!“ Es geht um die Mehrheit, die die je nach Argumenten- oder Faktenlage hin- und herschwankt. Wer ist diese Mehrheit und wie deutet sie die hereinkommenden Informationen? Präsent immer die Tatsache, dass die westliche Welt hauptsächlich für die Klimaschäden verantwortlich ist, während sie die Auswirkungen bis jetzt nur geringfügig spürt. Aber was passiert, wenn die in der Zukunft beschrieene Katastrophe dann doch vor der eigenen Haustür steht?

De Muirier und Grube suchen in dem gesellschaftskritischen Drama das Komische im Umgang mit der Katastrophe. Das geschieht in der Dortmunder Fassung auch durch einen Perspektivwechsel: Wie denken die Bakterien, wie das Wasser selbst? Und während den Badangestellten das Wasser längst bis zum Halse steht, überschlagen sie sich in surrealen und slapstickartigen Verdrängungs- und Verarbeitungsstrategien. 
Saunaaufgüsse inklusive!

Das Bühnenbild der Neuproduktion hat Lan Anh Pham entworfen, für die Kostüme ist Hanne Lenze Lauch verantwortlich. Viktoria Göke ist Dramaturgin der Produktion. Auf der Bühne stehen Lukas Beeler, Nika Mišković, Antje Prust, Sarah Quarshie, Viet Anh Alexander Tran sowie Mitglieder des Schauspiel-Jugendclubs.

Die Premiere am 09. März beginnt um 19:30 Uhr im Schauspielhaus. Karten (12 - 33 €) sind an der Theaterkasse im Kundencenter (Platz der Alten Synagoge), unter 0231/50 27 222 und im Webshop >> erhältlich.

Die nächsten Vorstellungen sind am 10. und 17. März, jeweils um 18 Uhr sowie am 10. April um 19:30 Uhr. Weitere Termine folgen.