Oper

»Ohne Oper wäre das Leben ein Irrtum«

Heribert Germeshausen startet seine Intendanz an der Oper Dortmund

Der neue Intendant der Oper Dortmund Heribert Germeshausen // (c) Annemone Taake
Der neue Intendant der Oper Dortmund Heribert Germeshausen // (c) Annemone Taake

Am ersten Oktoberwochenende startet für das Publikum der Oper Dortmund nicht nur die Spielzeit 2018/19, sondern auch die Intendanz von Heribert Germeshausen. Viele Neuerungen warten auf das Dortmunder Publikum. An erster Stelle steht sicher das neue Ensemble, das bei den diesjährigen Cityring-Konzerten einen ersten – fulminanten – Eindruck hinterließ. So bescheinigten die Ruhr Nachrichten dem neuen Opernensemble „Opern-Champions-League-Reife“, da es sich um durchweg fantastische, zum Teil sensationelle Stimmen handle, die die neue Ära am Theater Dortmund prägen werden.

Programmatisch will Germeshausen die Dortmunder Oper als ein führendes deutsches Opernhaus etablieren. Darüber hinaus soll ein kulturell diverses Publikum aufgebaut werden, das in seiner Struktur die Demografie der Stadtgesellschaft widerspiegelt. Mittel dazu ist, neben gesanglicher Exzellenz, ein Spielplan, der auf musikalische Innovation setzt und der in jeder Spielzeit eine deutsche Erstaufführung oder gar Uraufführung aufweisen wird. Bei der szenischen Realisierung setzt Germeshausen auf eine große Bandbreite unterschiedlicher Regiehandschriften, unter denen sich Größen wie Peter Konwitschny ebenso finden, wie junge Shootingstars wie Martin G. Berger, Demis Volpi oder Nikolaus Habjan, der ab der Spielzeit 2020/21 Hausregisseur an der Oper Dortmund sein wird.
Mit der ersten deutschen Bürgeroper WE DO OPERA! wird es eine Plattform geben, in der Menschen aus Dortmund unter professioneller Anleitung ihre Geschichten in einer eigenen Form des Musiktheaters zu entwickeln und auf die Bühne zu bringen.

Starten wird Germeshausen am Freitag, 5. Oktober 2018, um 19.30 Uhr mit der Premiere des Opern-Klassikers Aida von Giuseppe Verdi. In der Inszenierung des italienischen Regisseurs Jacopo Spirei wird gekämpft um Liebe, Treue und Vaterland, um Zukunftsträume und persönliche Erfüllung. Eine ganz besondere Rolle spielen in der Dortmunder Neuproduktion der Nil und das ägyptische Kolorit der Pharaonenzeit.

Am Samstag, 6. Oktober 2018, gibt es ab 18 Uhr die Möglichkeit, Dortmund musikalisch zu entdecken: Denn Musik steckt hier überall, selbst in den Geräuschen der Müllabfuhr oder in Rollenkoffern. Über 800 Bürgerinnen und Bürger der Stadt machen mit bei Musicircus, einem Klangprojekt nach John Cage. Vom Chorgesang über das unerwartete Alltagsgeräusch bis hin zum Alphorn kann an diesem Tag in der Innenstadt eine ganz besondere akustische Erfahrung erlebt werden. Um die Vielfalt der Musik geht es auch beim anschließenden Willkommenskonzert des neuen Opernensembles Vom Barock bis Broadway im Opernhaus: Barockarie trifft auf den Broadway-Song, der Operetten-Schlager auf den Tango. Als Special-Guest kommt Mirko Roschkowski, der als international gefeierter Sänger in seine Heimatstadt zurückkehrt, um nun auch hier endlich auf der Opernbühne zu stehen! Darüber hinaus erwartet die Besucherinnen und Besucher auf dem Vorplatz und im Opernfoyer den ganzen Abend über ein vielseitiges kulinarisches Angebot. Abgeschlossen wird der Samstag mit einem Feuerwerk sowie mit Musik und Tanz.

Am Sonntag, 7. Oktober 2018, folgt um 18 Uhr die Premiere des Klassikers Il Barbiere di Siviglia (Der Barbier von Sevilla). In dieser Highspeed-Komödie von Gioachino Rossini geht es hoch her, wenn der Graf versucht die schöne Rosina aus allerlei Verstrickungen zu befreien. Da braucht es schon noch weitere Strippenzieher, die versuchen, Übersicht in das überbordende Chaos zu bringen. Hilfe bekommt der Graf dabei vom geschäftstüchtigen Figaro.

Germeshausen: „Ich freue mich auf die Offenheit und Herzlichkeit, die das Dortmunder Publikum auszeichnet und die ich während meiner Vorbereitungszeit erleben durfte. Aber auch die Dortmunderinnen und Dortmunder können auf die Spielzeit 2018/19 gespannt sein. Mit bekannten Meisterwerken wie 'Aida', 'Barbiere', 'Turandot' und 'West Side Story', mit Außergewöhnlichem wie 'Echnaton' von Philip Glass und Neuem wie 'Quartett' von Luca Francesconi wollen wir auch die größten Opernmuffel zur schönsten und aufregendsten Kunstform bekehren. Und ich erhoffe mir, dass mir bald alle Dortmunder zustimmen werden, dass ohne Oper das Leben ein Irrtum wäre.“