Schauspiel

FIDENA-Gastspiele erstmals am Schauspiel Dortmund

Die Performance „Fünf Exponate“ sowie „Scaena Corpus“ sind im Schauspielhaus bzw. Studio zu sehen.

Szene aus „Fünf Exponate“ (c) Gianmarco Bresadola

Beim diesjährigen FIDENA-Festival des Deutschen Forums für Figurentheater und Puppenspielkunst e.V. ist erstmalig auch das Schauspiel Dortmund mit dabei. Insgesamt sind 22 außergewöhnliche Produktionen aus zehn Ländern eingeladen, darunter zwei Koproduktionen, drei Uraufführungen und fünf deutsche Erstaufführungen, die in Bochum, Herne, Recklinghausen und Dortmund gezeigt werden.

Das Schauspiel Dortmund kooperiert für zwei Produktionen mit der FIDENA und zeigt am Samstag, 11. Mai, um 20 Uhr im Schauspielhaus die Performance Fünf Exponate vom KMZ Kollektiv, die auf innovative Weise die Arbeit mit Kartoffeln, Gips und persönlichen Geschichten von Raubkunst und Restitution erzählt, und am Folgetag Scaena Corpus im Studio.

Fünf Exponate nimmt seinen Ausgangspunkt bei Alexander von Humboldt und seinen noch heute wirkmächtigen Reisen nach Lateinamerika, sein sogenanntes Entdecken und Benennen von Menschen, Landschaften und Pflanzen – seine „Aufklärung“, die den Blick mitunter verstellt. Durch Intellektuelle, Bauern und Indigene bekam Humboldt Zugriff zu lokalem Wissen und inspirierte sich von ihrem lebendigen Kontext. Noch heute festigen Erzählungen dieser Reisen ein Bild, als wäre Humboldt in leeren, wilden Landschaften unterwegs gewesen. Die Performer*innen Laia Ribera Cañénguez, Antonio Cerezo und Yahima Piedra Cordova sind in Lateinamerika geboren und im Westen sozialisiert. Sie erzählen, wie die kolonialen Überschreibungen Humboldts noch heute in ihnen und im kollektiven Unterbewusstsein ihrer Familien nachwirken, und begeben sich auf die Suche nach einem Wissen, das durch die Kolonialisierung Lateinamerikas unterbrochen wurde. 30 Minuten vor der Vorstellung gibt es eine Tasteinführung, zudem wird Audiodeskription angeboten.

Am Sonntag, 12. Mai, ist Scaena Corpus von und mit Lukas Schneider im Studio des Schauspiels zu sehen. Körperbilder, Selbstwahrnehmung, Schönheitsideale plagen ihn – den Körper, der auf die Bühne will. Wie dem Blick des Publikums standhalten? Wie mit dem eigenen Körper umgehen? Angelegt als Puppen-Spiegel-Figurenspiel, beginnt eine Erforschung der Eigen- und Fremdwahrnehmung, ein Spiel über Körperbilder und -ideale, ein Versuch, das Erwartete zu durchbrechen, um sich selbst frei und vollkommen zu fühlen. Das Stück wird in deutscher Gebärdensprache gedolmetscht und für alle Zuschauenden gibt es ein Nachgespräch im Studio. Die Vorstellung beginnt um 18.30 Uhr.

Karten für 20 bis 23 € im Schauspielhaus und 15 € im Studio sind an der Theaterkasse im Kundencenter (Platz der Alten Synagoge), unter 0231/50 27 222 und im Webshop >> erhältlich.