Ein Krug zerbricht, die Dorfgemeinschaft gerät aus den Fugen – und Kleists Klassiker wird zum Reality-Spektakel der Gegenwart. Am Samstag, 11. Oktober 2025, feiert Heinrich von Kleists Der zerbrochne Krug in der Regie von Lola Fuchs am Schauspiel Dortmund Premiere. Aus der Gerichtskomödie wird eine scharfzüngige Mediensatire über Wahrheit, Täuschung und digitale Selbstvermarktung.
Intrigen, Influencer und Provinzwahnsinn
Dorfrichter Adam alias Mr. A soll den zerstörten Krug von Marthe Rull aufklären – doch er selbst ist der Schuldige. Sein nächtlicher Übergriff auf die Influencerin Eve Rull (The Pottery Fairy) bringt Machtstrukturen und öffentliche Wahrnehmung aus dem Gleichgewicht. Eve kämpft um ihre Reputation, während ihre Mutter Marthe mit Schulden und gescheiterten Projekten jongliert. Ruprecht Tümpel, Möchtegern-Schauspieler, stolpert durch Liebe und Eitelkeit. Gerichtsrätin Wendy Walter und das rätselhafte Dorfmedium Brigitte aka Briggy kippen die Handlung ins Surreale.
Theater trifft Medienkunst
Fuchs verwandelt Kleists Gerichtssaal in ein grelles Medienspektakel mit Live-Kamera, Close-Ups und filmischen Reenactments. Das Ergebnis: ein präzises Spiel um Blick, Kontrolle und Manipulation – mal komisch, mal bitter. Kleists Sprache trifft auf Instagram-Ästhetik, Naturwein und Provinzwahnsinn. Ein Abend über Macht, Moral und die Kunst, sich selbst zu inszenieren – bissig, grotesk und brillant beobachtet.
Auf der Bühne stehen Puah Abdellaoui als Evangelista „Eve“ Rull, Antje Prust als Marthe Rull, Lukas Beeler als Schreiber Licht und in der Doppelrolle Brigitte aka Briggy, Nika Mišković als Wendy Walter, Roberto Romeo als Ruprecht Tümpel sowie Linus Ebner (Gast) als Dorfrichter Mr. A.
Für die Ausstattung der Produktion zeichnet Anita Ackva verantwortlich, das Sounddesign stammt von Alexander Zwick, Video und Live-Kamera gestaltet Tobias Hoeft, die dramaturgische Begleitung übernimmt Jasco Viefhues.
Die Premiere ist am Samstag, 11. Oktober 2025, um 19:30 Uhr. Weitere Vorstellungen folgen am Sonntag, 12. Oktober (18:00 Uhr), Mittwoch, 29. Oktober (19:30 Uhr), Sonntag, 9. November (18:00 Uhr) und Sonntag, 18. Januar 2026 (18:00 Uhr). Karten kosten 12 - 39 € und sind an der Theaterkasse im Kundencenter am Platz der Alten Synagoge, telefonisch unter 0231/50 27 222 und online im Webshop ▶ erhältlich.