Philharmoniker • Januar 2023

5. Philharmonisches Konzert: Die göttliche Komödie

Mit Werken von Schostakowitsch und Liszt

Die göttliche Komödie

Dmitri Schostakowitsch Suite Nr. 1 für Jazzorchester
Konzert Nr. 1 für Klavier, Trompete und Streichorchester c-Moll op. 35
Franz Liszt Sinfonie zu Dantes Divina Commedia

Glücksmomente? Für die Menschen des Mittelalters gab es im Diesseits oft nicht besonders viel zu lachen. Ihr Leben war hart und wenig selbstbestimmt – dafür aber versprach ihnen die christliche Lehre für ihre Frömmigkeit das vollkommene Glück nach dem Tod: Die Gläubigen erwarte im Jenseits das himmlische Paradies. Doch wehe denen, die gegen die Regeln verstoßen! Sünder*innen müssen für ihre Taten im Fegefeuer büßen, während die verlorenen Seelen auf ewig in der Hölle schmoren. Die drastischen Beschreibungen von Purgatorio und Inferno, die der italienische Poet Dante Alighieri (1265 – 1321) mit morbider Faszination für seine Göttliche Komödie ersann, transformierte Franz Liszt in den 1850er Jahren in eine monumentale Programmsinfonie. Kühn wagt er sich an die harmonischen Grenzen seiner Epoche heran, bis am Schluss das versöhnliche Magnificat eines Frauenchors das Paradies erahnen lässt.

Auch Dmitri Schostakowitsch griff für seine Werke gern auf Vorlagen zurück – seien sie aus eigener oder aus fremder Feder geflossen. Das erste Klavierkonzert von 1933, ein Doppelkonzert für Klavier und Trompete, verwickelt gekonnt Zitate von Beethoven und Haydn mit barocken Elementen, eigenen Bühnenmusiken und Volksliedmelodien und wird genau dadurch „typisch Schostakowitsch“. Seine nur ein Jahr später entstandene Jazz-Suite hat mit authentischem afro-amerikanischem Jazz nur wenig zu tun, inkorporiert aber neuartige Klänge wie die hawaiianische Gitarre (ein elektrisches Instrument auf dem Klassik-Podium war 1943 wirklich außergewöhnlich!) und schmissige Rhythmen. Stärker als New Orleans hat das europäische Ausland die Suite geprägt: Die drei Sätze Walzer, Polka und Foxtrott erinnern an Kurt Weill, Klezmer und Kabarett. Zwar sieht man den Komponisten auf Fotos kaum einmal fröhlich lächeln – seine Musik kommt allerdings nur selten ohne ein ironisches Augenzwinkern daher.

Besetzung

Klavier Oliver Schnyder
Trompete Balázs Tóth

Damen des Kammerchors der TU Dortmund
Damen des Bach-Chors Hagen
Dortmunder Philharmoniker

Dirigat Josep Caballé Domenech
Leitung Kammerchor Ulrich Arns
Leitung Bach-Chor Christopher Brauckmann

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