Wagner-Kosmos V

Mythos und Wahrheit

Festival und interdisziplinäres Symposion (Do, 09. ˗ So, 12. Mai 2024)

Jedes Jahr plant die Oper Dortmund im zeitlichen Kontext zu Richard Wagners Geburtstag ein Festivalformat mit angeschlossenem Symposion,
das Wagner mit Neuinszenierungen historisch wichtiger oder zukunftsweisender Werke von Vorläufern, Zeitgenossen, Antipoden und Nachfolger*innen des Komponisten verbindet.

Beim Wagner-Kosmos V steht die Premiere von Richard Wagners Das Rheingold (09. Mai 2024) im Mittelpunkt, flankiert von den aktuellen Neuinszenierungen der beiden Deutschen Erstaufführungen La Montagne Noire von Augusta Holmès (10. Mai 2024) und Fin de Partie von György Kurtág (11. Mai 2024). Während Altmeister Peter Konwitschny mit Das Rheingold den Dortmunder Ring-Zyklus in die nächste Runde führt, zeichnen für die beiden anderen Werke zwei ebenfalls hochinteressante Regisseur*innen verantwortlich: Emily Hehl und Ingo Kerkhof.

Der Wagner-Kosmos V steht dabei unter dem Motto „Mythos und Wahrheit“ und somit zugleich unter der Fragestellung, wie sich Legenden, Mythen und Geschichtsbilder in einem gesamtgesellschaftlichen Bewusstsein konstituieren. In Das Rheingold sind es noch die Götter, die das Zepter des Handelns fest in Händen halten und hierdurch die Bühne für das nachfolgende Theatrum mundi des Menschengeschlechts bereiten. In La Montagne Noire sind die Menschen vorrangig auf sich allein gestellt und dazu verdammt, sich ihre Götter und Helden selbst zu erschaffen. Fin de Partie zeichnet schließlich das Bild einer Welt, die durch menschliche Hybris und zügellosen Wahn in ein zivilisatorisches Endstadium geführt worden ist.

Wieviel „Wahrheit“ steckt in unseren Mythen? Was erzählen uns diese über unsere eigene Vergangenheit? Können wir das Wissen über diese Vergangenheit dazu nutzen, um unsere Zukunft aktiv zu gestalten? Oder erfüllt sich in dieser lediglich das Perpetuum mobile eines unabwendbaren
Schicksals? Begleitet wird das Festival von einem interdisziplinären Symposion, bei dem diese sowie weitere Fragen im erweiterten Kontext der gezeigten Werke verhandelt werden. Mit dabei sind abermals namhafte Wissenschaftler*innen aus den unterschiedlichsten Disziplinen und Fachrichtungen, so u. a. Prof. Dr. Cornelia Bartsch von der TU Dortmund, Dr. Elisabeth van Treeck von der Ruhr-Universität Bochum und Dr. Sven Friedrich, Direktor des Richard-Wagner-Museums mit Nationalarchiv der Richard Wagner Stiftung, Bayreuth.

Zudem findet am 11. Mai ein Kolloquium statt, bei dem drei Komponistinnen miteinander ins Gespräch kommen werden, die aktuell eigene Bühnenwerke im Auftrag der Oper Dortmund komponieren bzw. solche bereits geschrieben haben: Sarah Nemtsov, Elnaz Seyedi und Composer in Residence Kathrin A. Denner. Die Vorstellung von Augusta Holmès’ La Montagne Noire schlägt außerdem den Bogen zum parallel stattfindenden her:voice-Festival im Aalto-Musiktheater Essen, dessen Begleitprogramm in Kooperation mit der Oper Dortmund gestaltet wird.

Programm 2024

Do, 09.05.2024

Premiere Das Rheingold
Vorabend zu Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner
18:00 Uhr, Opernhaus

Fr, 10.05.2024

Symposion I Vorträge
10:00 - 16:00 Uhr, Opernfoyer

Vorstellung La Montagne Noire (Der schwarze Berg)
Lyrisches Drama in vier Akten und fünf Bildern von Augusta Holmès
19:30 Uhr, Opernhaus

Sa, 11.05.2024

Symposion II Kolloquium und Podiumsdiskussion
14:00 - 16:00 Uhr, Opernfoyer

Vorstellung Fin de Partie (Endspiel)
Oper von György Kurtág. Libretto vom Komponisten nach Samuel Becketts Drama
19:30 Uhr, Opernhaus

So, 12.05.2024

Oper trifft Kirche
Operngottesdienst zu La Montagne Noire
11:30 Uhr, St. Reinoldi

(Änderungen vorbehalten)