Oper • Januar bis Mai 2024

La Montagne Noire (Der schwarze Berg)

Lyrisches Drama in vier Akten und fünf Bildern von Augusta Holmès • Libretto von der Komponistin • In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

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(c) Björn Hickmann

La Montagne Noire (Der schwarze Berg)

  • In der Audioeinführung für Eilige gibt Ihnen Tirzah Haase, die „Stimme Dortmunds“, einen kurzen Einblick in La Montagne Noire (Der schwarze Berg). Eine Live-Einführung können Sie 45 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer erleben. 

Jetzt reinhören!

Eine Produktion der Oper Dortmund in Kooperation mit Palazzetto Bru Zane – Centre de musique romantique française

Zwischen Montenegro und der Türkei tobt ein erbitterter Krieg. Siegreich kehren die montenegrinischen Krieger Mirko und Aslar aus der letzten Schlacht zurück. Nach einem alten Brauch schwören sich die beiden ewige Treue bis in den Tod und werden so zu Brüdern. Dem finalen Sieg über die osmanischen Truppen scheint nun nichts mehr im Wege zu stehen, da trifft Mirko auf die schöne Türkin Yamina. Er rettet diese vor dem Tod und kann ihrer Anziehungskraft nicht widerstehen. Obwohl er eigentlich mit Héléna verlobt ist, verlässt er diese und begeht zugleich Hochverrat an Montenegro. Aslar verfolgt die beiden, um die Ehre seines Bruders wiederherzustellen …

Als Frau hatte es Augusta Holmès Zeit ihres Lebens schwer, sich als Komponistin in Paris durchzusetzen. So ist ihre Oper La Montagne Noire nach der Uraufführung 1895 schnell in Vergessenheit geraten. Dabei zeigt das Werk eindrucksvoll die besonderen Qualitäten von Holmès, die in ihrer Musik nicht nur eine opulente spätromantische Klangsprache anschlägt, sondern auch das Libretto zu ihrem Werk selbst verfasste. Dabei wurde der Text nicht rein fiktional von ihr erdichtet, vielmehr orientierte sich die Komponistin an real überlieferten slawischen Heldenliedern, die sie teilweise wörtlich in ihrem Textbuch übernahm. Die Personen der Oper haben dabei durchaus reale Vorbilder, so etwa der Titelheld Mirko, der an die historische Figur des Marko
Kraljević angelehnt ist. Marko, ein junger serbischer Krieger, der als osmanischer Vasall auf die gegnerische Seite wechselte, wird in der slawischen Volksliedkultur bis heute verehrt und besungen. In diesem Sinne reflektiert die Oper eindrucksvoll die Dekonstruktion von Geschichte und die Entstehung falscher Heldenmythen.

  • Die Vorstellung am 10.05.2024 findet im Rahmen des Wagner-Kosmos V „Mythos und Wahrheit“ statt.

Termine

Zum letzten Mal Mai 2024 10 Freitag Opernhaus 19:30 Uhr – 23:00 Uhr (eine Pause) Einführung: 18:45 Uhr
Tagesaktuelle Besetzung am 10. Mai 2024
(Änderungen vorbehalten)

Mirko  Sergey Radchenko
Aslar  Mandla Mndebele
Le Père Sava  Denis Velev
Yamina  Aude Extrémo
Héléna  Anna Sohn
Dara  Alisa Kolosova

Un Des Chef  Ian Sidden
Un Chef  Min Lee
Un Jeune Homme  Yoonkwang Immanuel Kang
Eine Gusla-Spielerin  Bojana Peković
Musikalische Leitung  Motonori Kobayashi

Besetzung

Mirko Sergey Radchenko
Aslar Mandla Mndebele
Le Père Sava Denis Velev
Yamina Aude Extrémo
Héléna Anna Sohn
Dara Alisa Kolosova
Un Des Chef Ian Sidden
Un Chef Min Lee
Un Jeune Homme Yoonkwang Immanuel Kang
Eine Gusla-Spielerin Bojana Peković

Opernchor Theater Dortmund
Projekt-Extrachor
Statisterie Theater Dortmund
Dortmunder Philharmoniker

Musikalische Leitung Motonori Kobayashi
Inszenierung Emily Hehl
Bühne Frank Philipp Schlößmann
Kostüme Emma Gaudiano
Choreografie Adriana Naldoni
Licht Florian Franzen
Choreinstudierung Fabio Mancini
Dramaturgie Daniel Andrés Eberhard
Studienleitung Thomas Hannig
Produktionsleitung Fabian Schäfer
Regieassistenz Clara Schamp
Choreografische Assistenz Iván Keim
Inspizienz Ulas Nagler, Alexander Becker
Soufflage Adriana Naldoni, Iván Keim
Bühnenbildassistenz Lara Manon Elena König
Kostümassistenz Flavia Viola Stein
Statisterieleitung Mark Bednarz

Meinungen

Kritiken und Pressestimmen

Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Die Mezzosopranistin Aude Extrémo bringt in Dortmund für diese Rolle gurrende Sinnlichkeit, schwarzschlundige Tiefe und tänzerische Gewandtheit mit. Sergey Radchenko ist ein ebenso strahlender wie verwundbarer Heldentenor, Mandla Mndebele ein chromglänzender, echter Ritter von Bariton. Der wehrbereite Mezzosopran von Alisa Kolosova als Dara beweist, wie groß der Anteil der Mütter auch postnatal an jedem Heldensohn ist. Wirklich bezaubernd in Anmut und Leichtigkeit klingt der Sopran von Anna Sohn als Héléna. Doch die Hauptrolle spielt der von Fabio Mancini prächtig ertüchtigte Chor, der die Szene nicht nur beherrscht, sondern vorantreibt.

Motonori Kobayashi kostet mit den Dortmunder Philharmonikern die Arabesken der Partitur aus, die den Ornamenten auf den historischen Trachten ähneln, die Emma Gaudiano als Kostüme gestaltet hat. Etwas mehr lyrische Intensität statt lauter Kraftentfaltung (ein Problem, dessen Ursache schon bei der Komponistin liegt) würde dem Stück wohler tun. Im bunkerartigen Bühnenbild von Frank Philipp Schlößmann gestaltet Hehl immer wieder Tableaus, die Historiengemälden gleichen, gebrochen aber werden sie durch die montenegrinische Gusla-Spielerin und Sängerin Bojana Peković. So zollt diese behutsame Inszenierung dem Stück, das keine Aufführungstradition kennt, Respekt, bezieht es philologisch auf eine volkskundliche Überlieferung zurück und reflektiert zugleich das Kräftespiel von Macht und Aneignung dabei. Feine, kluge Arbeit!“

15. Januar 2024
Frankfurter Rundschau

„So bezieht sich auch Hehls Inszenierung aufs Geschichtenerzählen und -erfinden. Eine traditionelle Gusla-Spielerin wurde eingeladen, Bojana Peković, die sich beim Singen auf dem im Balkanraum verbreiteten einsaitigen Streichinstrument begleitet, was tatsächlich perfekt übergeht in die Ouvertüre. (…) Stattdessen interessiert Holmès’ Blick auf die in Selbstverteidigung befindliche, aber sehr menschliche Yamina, der in Dortmund Aude Extrémo großes Mezzo-Format gibt.

Die Blutsbrüder sind Mirko, Sergey Radchenko mit stabilem Tenor, und Aslar, der feierliche Bariton Mandla Mndebele. Mirkos unglückliche Verlobte ist die lieblich singende Anna Sohn, seine gnadenlos nationalistische Mutter die prächtige Alisa Kolosova. Hehl führt das Personal zuneigungsvoll, aber konventionell. Motonori Kobayashi leitet die mit ihren topfitten Bläsern besonders überzeugende Dortmunder Philharmoniker.“

14. Januar 2024
VAN Magazin

„Aber das ist der Humus, auf dem Premieren wie diese erst möglich und zu einem Triumph werden können (…)

Glanzvoll musiziert, solistisch besetzt mit besten Kräften des Hauses und von der jungen Regisseurin Emily Hehl pittoresk bebildert, in einer betont tableauhaften, konventionellen Personenführung: So wird hier eine Fußnote der Musikwissenschaft ins pralle Bühnenleben katapultiert (…)

Aber eines wird wohl niemand behaupten: Man habe sich in diesen dreieinhalb Stunden auch nur für eine Sekunde gelangweilt. In diesem ‚Schwarzen Berg‘ ist etwas los, das bis heute noch nicht abgegolten scheint. Noch fünfmal wird ‚La Montagne Noire‘ gespielt, bis Mitte Mai. Dann feiert er vorerst Dernière, als Teil des fünften Dortmunder ‚Wagner-Kosmos‘ – der neben einer ‚Rheingold‘-Premiere, inszeniert von Peter Konwitschny, auch noch ‚Fin de Partie‘ von György Kurtág zeigt, inszeniert von Ingo Kerkhof. Also: Nichts wie hin.

Mirko (er ist besagter ‚Marko‘ aus dem Gusla-Volkslied), wird metallisch hoch, trompetenhaft strahlend von dem russischen Tenor Sergey Radchenko verkörpert. Sein Kumpel Aslar dagegen findet in der farbenreich volltönenden Bariton-Stimme von Mandla Mndebele hinreißend affektgeladenen Ausdruck. Kurz darauf streitet sich die brave Héléna (mit leuchtendem Sopran: Anna Sohn) mit der  verführerischen Yamina (überragend, durch alle Register, Höhen und Tiefen: Mezzosopranistin Aude Extrémo) um den wankelmütigen Mirko – wie Elisabeth und Venus um den Tannhäuser oder wie Michaela und Carmen um den tumben José…

1895 in Paris wurde dieses verstörend offene Ende weggelassen. In der Druckfassung hat Holmès ausdrücklich darauf bestanden. So hat nun das Dortmunder Opernhaus sogar ein paar Takte Uraufführung feiern können.“

17. Januar 2024
ConcertClassic.com (Frankreich)

„Die Oper Dortmund übernimmt erneut die Wiederentdeckung einer vergessenen französischen Oper. 'Frédégonde' von Guiraud, die Marie-Eve Signeyrole dort im November 2021 inszenierte, wurde von der Opernwelt als 'Wiederentdeckung des Jahres' ausgezeichnet, und man ist versucht, das Gleiche auch für 'La Montagne noire' zu sagen, eine Produktion, die der Oper Dortmund neue Lorbeerernte bescheren dürfte.

Die Oper erweist sich in der Tat als durchaus lebensfähig (…)

Am meisten sind die kriegerischen Chöre einer Ästhetik der Dritten Republik verhaftet, die uns weniger berührt, aber alles, was die romantischen Verwicklungen in Musik fasst, gehört zum Besten aus der Feder von Augusta Holmès, die sich dort einem Komponisten vom Range Massenets ebenbürtig zeigt hinsichtlich ihrer Ausdruckskraft und durch die Sinnlichkeit ihrer Melodien. Dirigent Motonori Kobayashi, der bereits bei 'Frédégonde' an der Spitze der Dortmunder Philharmoniker stand, dirigiert das Werk mit Überzeugung und Nachdruck (…)

Bemerkenswert ist, dass die Oper Dortmund fast alle Protagonisten aus dem hauseigenen Ensemble besetzen kann… Einige der Solisten wirkten bereits in 'Frédégonde' mit:  Der aus Südafrika stammende Bariton Mandla Mndebele verleiht Aslar eine schöne Präsenz und einen Ton von unfehlbarer Solidität, während die Koreanerin Anna Sohn, Brunhilda im Jahr 2021, eine berührende Héléna ist. Der Bass Denis Velev, Bischof in 'Frédégonde', scheint auf Pontifexe abonniert zu sein und ist dieses Mal ein Priester mit einer Stimme, die so tief ist, wie man es sich nur wünschen kann (…) Wir sind beeindruckt von der Stimmgewalt, die die Mezzosopranistin Alisa Kolosova in der relativ kurzen Rolle der Dara, der Mutter des Helden, zeigt, und von der prächtigen Darbietung des Tenors Sergey Radchenko.

Aber die Besetzung wird natürlich von der überragenden Leistung von Aude Extrémo dominiert, die in ihrer Rolle als wilde Verführerin souveräne Leichtigkeit beweist, hohe Töne ohne erkennbare Anstrengung abfeuert und in der Alt- Tiefe alle Ressourcen ihres seltenen Timbres einsetzt. Für sie und Augusta Holmès hoffen wir, dass diese Rolle zu einer Aufnahme führt.“

15. Januar 2024
Opera (London)

„(...) Dirigent Motonori Kobayashi setzte die Orchester- und Chorkräfte zu einem klangvollen und spektakulären Effekt.

Yamina ist wie eine noch frechere Verkörperung von Carmen oder Dalila, und Aude Extrémo brachte ihre zahlreichen Facetten mit explosiven Spitzentönen und einem erdigen unteren Register zum Ausdruck.

Anna Sohns Héléna begegnete ihr mit vogelartiger Süße. (...) der Bariton Mandla Mndebele sang mit Wärme, besonders ausdrucksstark in den höheren Lagen.

Emily Hehl, die erst 24 Jahre alt ist, zeigte in ihrer Inszenierung dieses komplexen Werks eine große Leistung. In dem verwinkelten Bühnenbild von Frank Philipp Schlößmann umrahmte sie es mit dem theatralischen Mittel einer Frau, die die Gusla (ein Streichinstrument aus dem Balkan) spielt und mischte souverän Geschichte, Legende und moderne Bezüge.“

01. April 2024
Oper!

„Mit ‚La Montagne Noire‘ von Augusta Holmès gelingt dem Theater Dortmund gleich eine doppelte Wiederentdeckung: eines vergessenen Stücks und einer vergessenen Komponistin, die sich einstmals erfolgreich in der Männerwelt der Pariser Musikszene bewegte. (…)

Die Personenregie gehört zu den Stärken von Emily Hehls Inszenierung. Es entsteht bisweilen der Eindruck eines Stückes über Religion, den Clash von Orient und Okzident – der freilich auch dem eklektischen Rückgriff auf die südslawische Mythologie geschuldet ist, für die der Kampf gegen das osmanische Joch ein häufiges Motiv darstellt. (…)

Hehl hat Holmès‘ emanzipatorischen Feminismus mit ihrer Inszenierung ostentativ zu Tage gefördert: Yamina, darin vom Archetyp der femme fatale abweichend, überlebt. (…)

Motonori Kobayashis Dortmunder Philharmoniker treffen beides, bald feinsinniges Säuseln, bald blech- und schlagwerklastiges Pathos.

Gesang und Schauspiel sind an diesen Abend beide ausnahmslos überzeugend: vor allem Aude Extrémo als Yamina mit ihrer schlangenlistigen Verführungskraft und die beiden Blutsbrüder Sergey Radchenko (Mirko) und Mandla Mndebele (Aslar). (..), aber auch das traurig-tiefe und verletzliche Glimmen von Anna Sohns Héléna. Denis Velev als Père Sava – eine Anspielung auf den serbischen Nationalheiligen – und Alisa Kolosova als Dara bieten slawische Mächtigkeit, genauso wie die Guslespielerin Bojana Petković, die mit Volksgesängen und mimischen Kommentaren am Bühnenrand die Rahmenhandlung bildet.“

02. Januar 2024
Forumopera.com (Frankreich)

„Das Werk ist dennoch wunderschön gearbeitet und steht dem Stil Massenets nahe (...)

Der dritte Akt ist besonders gelungen, sowohl im Ausdruck liebevoller Zärtlichkeit als auch in den dramatischeren Momenten, in denen die Komponistin die unterschiedlichen Tessituren der Protagonisten ausdrucksstark nutzt.

Die Inszenierung von Emily Hehl ist eher klassisch, so dass sich die von Augusta Holmès verfasste Handlung leicht nachvollziehen lässt.

Die Vorstellung wird dominiert von der erstaunlichen Inkarnation der Rolle der Yamina durch Aude Extrémo. Ihr außergewöhnlich großer Stimmumfang ist im Klang bemerkenswert homogen, was eine wichtige stimmliche Voraussetzung und Qualität zur Verkörperung dieser Rolle ist, die eine kraftvolle Sopranhöhe und bis in die Tiefen der Tessitura gehämmerte Recto-Tono-Linien verbindet. Die französische Mezzosopranistin hat nicht die geringsten Schwierigkeiten mit den Anforderungen der Rolle und schmettert mit der gleichen Souveränität pfeilschnelle hohe und fesselnde tiefe Töne. Die lyrischeren Passagen gestaltet sie mit großer Raffinesse und das besondere Timbre der Sängerin verleiht der Figur von Yamina eine markante und magnetische Farbe, um so mehr, als sie eine unbestreitbar fesselnde Bühnenpräsenz hat.

Alle anderen Solisten, allesamt Ensemblemitglieder der Oper Dortmund, können daneben durchaus bestehen…

Aslar wird von der charismatischen Mandla Mndebele gespielt, dessen robuste und warme Baritonstimme die Werte Ehre und Freundschaft, die die Figur vertritt, auf bewundernswerte Weise vermittelt. Die Rolle von Héléna, Mirkos verlassener Verlobter, übernimmt Anna Sohn, eine lyrische Sopranistin mit einer schönen farbenreichen Stimme.

Die Rolle von Dara, Mirkos Mutter, ist recht kurz, aber sehr anspruchsvoll, da die Tessitura der Rolle nicht weniger umfangreich ist als die der Yamina. Alisa Kolosova spielt die Rolle mit Elan und projiziert hervorragend eine kräftige  Tiefe und wunderschöne, sanfte hohe Töne, umgeben von einer Gesangslinie voller Morbidität.  Der Bass Denis Velev porträtiert einen autoritären Pater Sava, der einen völlig adäquaten stimmlichen Monolithismus an den Tag legt.“

19. Januar 2024
Olyrix (Frankreich)

„Während es mit einer Reihe französischer Institutionen zusammenarbeitet, um das französische romantische Repertoire wiederzuentdecken, arbeitet das Palazzetto Bru Zane auch daran, es international bekannt zu machen. So ist es die Oper Dortmund, die den Mut hatte und als erste ‚La Montagne Noire‘ von Augusta Holmès wieder auf den Spielplan zu setzen (…)

Die Oper Dortmund hat die Inszenierung dieser Wiederentdeckung Emily Hehl anvertraut, einer kaum 25-jährigen deutschen Dramaturgin, die mit ihrer eher klassische Lesart des Stückes ein effektives Verständnis dieses unbekannten Werks ermöglicht. Sie fügt die Figur einer Gusla-Spielerin ein, eines traditionellen Balkaninstruments, die durch ihren Gesang die Geschichte der Oper erzählt. Das wandlungsfähige Einheitsbühnenbild von Frank Philipp

Schlößmann zeichnet übertriebene und kantige Perspektiven und ermöglicht schöne Bilder (…)

Motonori Kobayashi dirigiert die Dortmunder Philharmoniker mit dem Anspruch, dem französischen Stil mit seinen langen Phrasierungen, seiner Dichte und seinen Kontrasten gerecht zu werden (…)

Aude Extrémo als Yamina ist eine Ausnahmeerscheinung. Schon bei ihren ersten Tönen offenbart sie ihren immensen Stimmumfang und navigiert flexibel zwischen klaren hohen Tönen, die einer dramatischen Sopranistin würdig wären, und warmen Alt-Tönen. Als erfahrene Carmen-Interpretin weiß sie, wie man eine Verführerin spielt (…)

Als Aslar singt Mandla Mndebele mit seiner kräftigen Baritonstimme lange Bögen, insbesondere mit einer schönen und edlen Höhe (…)

Anna Sohn singt Héléna mit einer lyrischen Stimme und mit einem reinen Timbre, getragen von einem Atem, der genährt wird von der Liebe, die sie zu ihren Verlobten empfindet, sowie von der Verzweiflung, die sein Verrat auslöst. Alisa Kolosova spielt Dara, Mirkos Mutter, mit kraftvoller und runder Stimme, metallisch und mit kraftvollen Brusttönen und großem Atem. Père Sava, dem die beiden Brüder den vereinenden Eid leisten, profitiert von dem dunklen und satten Timbre des Bassisten Denis Velev, der es mit Sicherheit und Ernsthaftigkeit schafft, in die Tiefen der Rolle vorzudringen.“

15. Januar 2024
CLASSICA (Frankreich)

„Auf musikalischer Ebene ein voller Erfolg. Orchester und Chor unter der Leitung von Motonori Kobayashi bringen sehr wirkungsvoll eine Partitur zum Gehör, die es verdient, wiederholt gehört zu werden, andere Opernhäuser wären gut beraten, diese Oper ebenfalls in ihren Spielplan aufzunehmen.

Aude Extrémo glänzt mit ihren außergewöhnlichen vokalen Mitteln erwartungsgemäß vor allem im Mezzo/Alt-Register, besticht aber auch durch ihre kraftvolle Höhe Tönen und ist eine exzellente Darstellerin.

Der Tenor Sergey Radchenko (…) schwingt sich sehr schnell zu einem Mirko auf, der von der Verführerin verzaubert ist, die es auf ihn abgesehen hat, und beweist bewundernswerten Mut angesichts der Anforderungen des Werks. Mandla Mndebele verleiht Aslar eine schöne, farbenreiche Stimme, mit der nötigen Leidenschaft für seinen Charakter, der bis zum Ende darum kämpft, seinen Waffenbruder vor dem Zauberer zu retten. Anna Sohn weiß als verlassene Verlobte zu berühren (…), Alisa Kolosova hat eine satte Stimme und verleiht der Mutter des Helden ein starkes Profil.

16. Januar 2024
Die Deutsche Bühne

„So stehen die Sänger*innen im Mittelpunkt, die ihre anspruchsvollen Partien alle großartig lösen. Mandla Mndebele macht mit flüssigem Bariton den immer aufgeregten Aslar zum Sympathieträger, Sergey Radchenko gestaltet Mirko bei aller Verliebtheit mit viel Piano-Kultur und angenehm verschattetem Tenor zum nachdenklichen Mann und Aude Extrémo ist eine Yamina mit dramatischem Alt und viel Präsenz. Sie hat einen großen Moment am Ende des zweiten Aktes, wo sie sozusagen die dramatische Funktion ihrer Figur offenlegt: eine Femme fatale, die nicht für die Männerwelt geopfert wird, eine Frau, die nicht dient, sondern durch Schönheit herrscht. Hier hören wir etwas, das wir in der Operngeschichte noch nicht gehört haben. Das gilt auch für die letzte Szene, eine Heldendämmerung von Graden auf vielen Ebenen. Hier zeigt Augusta Holmès, die auch das Libretto geschrieben hat, eigene Haltung und eigene Farben.“

14. Januar 2024
Neue Musikzeitung

„Diesmal setzt die Oper in Dortmund noch einen drauf und beeindruckt ihr Publikum, ganz und gar zeitgemäß, sogar mit der Oper einer Komponistin. ‚La Montagne Noire‘ von Augusta Holmès (1847-1903).

Musikalisch haben Motonori Kobayashi und die Dortmunder Philharmoniker, der aufgerüstete und von Fabio Mancini tadellos einstudierte Chor sowie ein erstklassiges Protagonistenensemble der außergewöhnlichen Komponistin einen großartigen Dienst erwiesen. Von angesagten Unpässlichkeiten war nichts zu spüren. Sergey Radchenko war ein vokal strahlender (charakterlich dauerschwankender) Mirko, Mandla Mndebele sein nicht minder überzeugender Blutsbruder Aslar und Denis Velev der großformatige Dorfgeistliche. Bei den Frauen beglaubigte Alisa Kolosova die autoritär auftrumpfende Dara genauso überzeugend wie Anna Sohn die von Mirko sitzen gelassene Héléna. Vor allem sorgt Aude Extrémo mit ihrem verführerischen Mezzo und ihrer tänzerischen Beweglichkeit dafür, dass diese Yamina nicht nur Mirko zu verführen vermochte. (...)

Es ist vor allem die Musik von Holmès, die in den Bann zieht. Sie geht in die Vollen, ist abwechslungsreich, hält die Spannung, weil die Komponistin ihr Handwerk beherrscht und überrascht immer wieder mit originellen Einschüben. Es ist großformatige dramatische und farbenreichen Musik, gönnt allen Protagonisten Entfaltungsmöglichkeiten. Sie gehört ohne Zweifel zum Wagneruniversum. Auch wenn sie immer mal an Berlioz‘ Trojaner erinnert. Und auch eine Sympathie zu Verdi oder der Romantik durchblicken lässt. Es macht jedenfalls Spaß hier zuzuhören.“

14. Januar 2024
Das Opernglas

„Motonori Kobayashi arbeitet mit den Dortmunder Philharmonikern diesen enormen Klangkosmos expressiv und kraftvoll heraus (…)

Der von Fabio Mancini einstudierte und um den Projekt-Extrachor erweiterte Opernchor des Theaters Dortmund leistet Gewaltiges und präsentiert sich ebenso kraftvoll und lautstark wie die Musik. Auch die Solistinnen und Solisten lassen keine Wünsche offen. Da glänzt unter anderem Aude Extrémo als Yamina mit sattem Mezzosopran und einer dunklen Farbpalette, in der sie stimmlich ihre Reize präsentiert und begeistert mit großartigen dramatischen Ausbrüchen, und Anna Sohn stattet die Partie der Héléna mit einem leichten Sopran aus.

So gibt es für alle Beteiligten verdienten und großen Applaus.“

01. März 2024
Ruhr Nachrichten

„Solch eine Sängerbesetzung ist ein seltenes Ereignis. Das Dauer-Forte fordert Höchstleistungen von den Sängern. Dortmund hat ein großartiges Ensemble, das die wahnsinnig hohen Gesangsanforderungen mit Bravour meistert – allen voran die drei starken Frauen. Aude Extrémo singt die Yamina mit wunderbar erdigem Dunkel-Mezzo; Alisa Kolosova gibt Mutter Dara mit ebenso kraftvollem Mezzo Gewicht. Yaminas Gegenspielerin um Freund Mirko ist Héléna, von Anna Sohn mit viel Gespür für Dramatik gesungen.

Mirko ist eine kräftezehrende Wagner-Heldentenor-Partie, die Sergey Radchenko vor allem in den beiden ersten Akten sehr gut meistert. Ebenfalls stark: Bariton Mandla Mndebele als Mirkos Blutsbruder Aslan.

Gesehen haben sollte man den ‚Schwarzen Berg‘, bevor er wieder in der Vergessenheit versinkt. Der Oper Dortmund gebührt Anerkennung, das Werk noch einmal auf die Bühne gebracht zu haben.“

15. Januar 2024
Klassikfavori

„Die Dortmunder Philharmoniker unter Motonori Kobayashi mit einem erstklassigen Ensemble lassen hören, zu welcher Wucht Augusta Holmès in ihrer vierten Oper ‚Montagne Noire‘ imstande war. (…)  Mit der ersten Blechfanfare, einem Blutsbrüderschwur-Motiv, folgend gewaltiger Choreinsatz, erst Frauen-, dann Männerchöre, in die bald Soloszenen eingebettet werden, ist man sofort drin im Drama und einem großartig austarierten Gesamtklang. (..)

Montenegro kämpfte einst gegen die osmanischen Besatzer, soweit historisch, denen die Opernhelden Mirko (Sergey Radchenko mit wohltönendem und kraftvollem Tenor) und Aslar (Mandla Mndebele mit großer Bühnenpräsenz und beweglichem Baritontimbre) die Stirn bieten. Nicht zu sehen, das berichtet der Chor. Sie werden daher in einem Ritual Blutsbrüder, geraten dann in eine Auseinandersetzung, weil sich Mirko, wie in Verdis ‚Aida‘, in eine Sklavin verliebt, die wie in Bizets ‚Carmen‘ ein Rasse-Weib ist (auch auf der Bühne: Aude Extrémo mit unglaublicher Mezzokraft in gurrender Tiefe sowie Durchsetzungs-starker Höhe). Sie betört die Männer und Frauen mit orientalischem Kolorit, fast Habanera-ähnlich, und pocht auf ihre Leidenschaft als liebende Frau.

Trotz Moral-und Stamm-beherrschender Mutter (mit der dramatischen Sopranistin Alisa Kolosova eine autoritäre Instanz, gegen die auch stimmlich niemand ankommt). Die Mutter verdammt ihn schlussendlich, weil seine herzallerliebste Braut (Anna Sohn, zart klar, dennoch in allem überzeugend) ihn vor dem Stamm des Verrats anklagt. (…)

Die Geschichte packt, weil allein die Musik unglaublich souverän das Drama vorantreibt. Lyrische Momente sind gekonnt dazwischen eingeschoben. Augusta Holmès konnte offenkundig für Stimmen komponieren und hat ihren Charakteren großartige Partien zu Füßen gelegt. Dazu gehört auch die des Stamm-Priesters Sava, dem Denis Velev seinen profunden Bass leiht.

Mirko kann und will ihr nicht widerstehen. (…)

Jetzt genießen wir die Musik und wünschen August Holmès und dieser Produktion einen Mitschnitt auf CD. Das würde sich auf jeden Fall lohnen. Bis dahin heißt es nach Dortmund zu pilgern. Und den ‚Schwarzen Berg‘ nicht zu verpassen. Der verdient eine Besteigung!“

14. Januar 2024
Concerti

„So bleiben die Musik und ihre Interpreten im Zentrum des Abends, der trotz der dreieinhalb Stunden Bruttolänge nie langweilig wird. Vor allem, weil Motonori Kobayashi den Dortmunder Philharmonikern im Graben einen sinnlichen, dramatisch packenden, farbenreichen und bläsergespickten Klangstrom entlockt, der keinen Spannungsabfall zulässt. Weil der von Fabio Mancini einstudierte, erweiterte Opernchor seiner Hauptrolle voll gerecht wird. Vor allem aber, weil ein fabelhaftes Protagonisten-Ensemble sich voll in den Dienst dieser Entdeckung stellt. Allen voran imponiert Aude Extrémo als Yamina mit ihrem satten, dramatisch auftrumpfenden Mezzo und ihrem darstellerischen Charisma. Aber auch Sergey Radchenko als zwischen Pflicht und Neigung schwankender Mirko und Mandla Mndebele als sein gradliniger, aber auch zu Mirkos Gunsten lügender Blutsbruder Aslan schlagen sich fabelhaft. Denis Velev ist der Priester und Alisa Kolosova die vehement aufdrehende herrschsüchtige Dara. Anna Sohn hat als zarte Mirko-Verlobte Héléna das Mitgefühl mit der ohne Schuld sitzen gelassenen Braut auf ihrer Seite. Auch alle kleineren Rollen sind adäquat besetzt. So ist insgesamt aus Dortmund die Begegnung mit einer musikalisch durchweg überzeugenden Entdeckung zu vermelden (...)“

15. Januar 2024
Il giornale della musica

„Die musikalische Umsetzung, die von Motonori Kobayashi mit Wagner'schem Elan geleitet wird, ist sehr wirkungsvoll und überzeugt in den verschiedenen epischen Momenten.

Die Dortmunder Philharmoniker spielten gut und noch mehr der Opernchor des Theaters Dortmund, verstärkt durch den von Fabio Mancini wirkungsvoll vorbereiteten Projektchor. Auch die Darbietungen der stimmlichen Protagonisten sind sehr solide, angefangen bei den beiden männlichen Protagonisten Sergey Radchenko, der Mirko trotz der angekündigten Indisposition eine große Tenorkraft verleiht, und Mandla Mndebele, ein sensibler Aslar mit guter Stimmkraft. Unter den weiblichen Hauptrollen überzeugt die ‚Femme fatale‘ Yamina mit den sinnlichen Bewegungen und dem polierten Timbre von Aude Extrémo (und gewinnt mit Leichtigkeit), während im Hintergrund die anmutige Héléna von Anna Sohn und die substanziellere Dara von Alisa Kolosova bleiben, Figuren, deren Spuren sich nach dem zweiten Akt verlieren. Unter den Nebenrollen sticht vor allem Denis Velevs vollmundige Sava hervor.“

15. Januar 2024
WDR 3 (Mosaik)

„Die Regisseurin Emily Hehl hat daraus eine Geschichte gemacht, wo es auch darum geht, wie Geschichte eigentlich erzählt wird. Deswegen hat sie (…) eine Gusla-Spielerin mit auf die Bühne gebracht. Diese Spielerin hat am Anfang und am Ende mit ihren Gesängen große Auftritte. Diese Gusla-Spielerinnen haben die Geschichte Montenegros, als es noch keine Schrift gab, weitergetragen.

Man braucht große Stimmen. Und das hat die Dortmunder Oper: Unter der Leitung von Montonori Kobayashi wird grandios gesungen. Neben Aude Extrémo möchte ich noch Mandla Mndebele herausstellen, der den zweiten Helden, den Aslar singt. Aber auch Sergey Radchenko als Mirko ist ein wirklich guter Tenor.“

15. Januar 2024
Deutschlandfunk Kultur Fazit

„Yamina hat die schönste Musik der ganzen Oper. Wir hören die grandiose Mezzosopranistin Aude Extrémo.

Das Dortmunder Ensemble hat hier wirklich eine große Leistung vollbracht. Mandla Mndebele als Aslar zum Beispiel. Mit ein paar kleinen Abstrichen Sergey Radchenko als Mirko, aber das auch eine unfassbar kraftvolle Rolle. Das gesamte Ensemble hat unter der Leitung von Montonori Kobayashi wirklich heute Abend Großes geleistet. Und wurde auch umjubelt.“

13. Januar 2024
Westdeutsche Allgemeine Zeitung

„Sergey Radchenko behauptete sich in der Riesenrolle des Mirko mit seinem Tristan-würdigen Tenor vorzüglich und Mandla Mndebele beeindruckte als dessen Bruder Aslar mit seinem voluminösen Bariton. Keine Ausfälle gab es in den kleineren Rollen zu beklagen. Hervorzuheben sind hier Anna Sohn als Héléna und Denis Velev als Priester. Auch der erweiterte Chor ließ es nicht an stimmlicher Präsenz vermissen.“

15. Januar 2024
Westfälischer Anzeiger

„Holmès bietet triumphale Märsche, große Chorszenen (dankbarer Stoff für den von Fabio Mancini bestens vorbereiteten Chor und Extrachor). Die Dortmunder Philharmoniker unter Motonori Kobayashi halten die Spannung, bieten zupackenden, aufgefächerten Klang. Die Stärke der Oper entfaltet sich, wenn in den Soli und Duetten die Konflikte der Figuren entwickelt werden:
Mirko (Sergey Radchenko) ist mit Héléna (wunderbar lyrisch: Anna Sohn) verlobt, gibt aber der Begier nach Yamina nach, auf Kosten seiner Kriegerehre. Am Ende wird Aslar (Mandla Mndebele als wohlwollender, aber moralisch unbeugsamer Gefährte Mirkos) keinen anderen Ausweg wissen, als Mirko umzubringen, weil er glaubt, nur so dessen Ehre noch retten zu können. Ironischerweise funktioniert das, wie Holmès im Finale zeigt. Gut, dass Dortmund das so spielt. Grandios ist Aude Extrémo als Yamina. Ihr großer, dramatischer Mezzo funkelt verführerisch, sie schwenkt blitzschnell um von lockendem Schmelz zu düsterer Rache. Dramatisch überzeugt auch Alisa Kolosova als Mirkos Mutter Dara. Radchenkos Mirko wandelt sich vom Strahlemann und Kriegshelden zum in sich zerrissenen Liebeskranken. ‚La Montagne Noire‘ ist ein packendes, über die dreieinhalb Stunden des Abends musikalisch spannendes Werk.“

16. Januar 2024

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