Eine Erbschaftslotterie-Komödie • Von Nora Abdel-Maksoud
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„Temporeiche Komödie“ – „Jeeps“ in der Theaterzeitung ▶
„Temporeiche Komödie“ – „Jeeps“ in der Theaterzeitung ▶
„Wir haben es in der Hand, selbst unsere Vermögensnachfolge beizeiten zu regeln”, so steht es im Vorwort der Infobroschüre ‘Erben und Vererben’ des Bundesministeriums der Justiz. Und geregelt werden müssen in Deutschland pro Jahr bis zu 400 Milliarden vererbte Euro. So weit, so gut – so ungerecht? Das kommt vermutlich auf die Perspektive an – und diese Perspektiven prallen in der rasanten Komödie Jeeps mit Karacho aufeinander. Nora Abdel-Maksoud erzählt die Geschichte einer radikalen Erbrechtsreform: Die Hinterlassenschaften werden per Losentscheid umverteilt. Das zuständige Amt dafür ist das Jobcenter: Hier sitzen Armin und Gabor und bearbeiten neben Anträgen auf Arbeitslosengeld neuerdings auch Anträge auf Erbschaftslose. Silkes Antrag wurde abgelehnt, umso ärgerlicher für sie, da ihr Vater höchst vermögend war – zumindest ein Los stünde ihr wohl zu! Doch die Hotline ist besetzt. Sie stürmt das Amt und trifft in der Wartehalle auf Maude. Die wurde von Sachbearbeiter Gabor beim Pfandflaschensammeln erwischt und er zog ihr das Pfandgeld von der Grundsicherung ab. Mit der Waffe in der Hand werden die beiden ungleichen Frauen Partnerinnen und wollen ihr Recht geltend machen.
In dieser turbulenten „Eierstocklotterie Reloaded” wird der gesellschaftliche Ruf nach Leistungsgerechtigkeit und Chancengleichheit ad absurdum geführt. Denn was, wenn unsere Forderungen uns tatsächlich etwas kosten?
Babett Grube, zuletzt Hausregisseurin und Teil der künstlerischen Leitung am Theater Oberhausen, inszeniert nach Ein Volksfeind zum zweiten Mal am Schauspiel Dortmund. Mit ihren klugen, humorvoll politischen Arbeiten entwirft sie neue (Bühnen-)Welten und stellt Althergebrachtes spielerisch auf den Kopf.
Hinweise zu sensiblen Inhalten und sensorischen Reizen.
Silke, Gründerin
Marlena Keil
Maude, Hartz-4-Betroffene
Nika Mišković
Gabor, Sachbearbeiter Jobcenter
Alexander Darkow
Armin, Sachbearbeiter Jobcenter
Viet Anh Alexander Tran
3-5 jugendliche Chorsänger*innen
Regie
Babett Grube
Bühne
Lan Anh Pham
Kostüme
Bettina Kirmair
Musik
Mo Sommer
Dramaturgie
Viktoria Göke
Theatervermittlung
Sarah Jasinszczak
Licht
Sibylle Stuck
Ton
Robin Lockhart
Video
Tobias Hoeft
Regieassistenz
Madita Scülfort
Bühnenbildassistenz
Slynrya Kongyoo
Kostümassistenz
Alexandra Peronis
Inspizienz
Monika Gies-Hasmann
Soufflage
Britta Kalitzki
„Amüsante Neid-Debatte.
Die Neid-Debatte Arm gegen Reich ist ein tempo- und pointenreicher Schlagabtausch. Ein unterhaltsamer Theater-Spaß.“
„Marlena Keil spielt die wohlstandsverwöhnte Silke mit Wonne (und singt sie grandios), Nika Mišković gibt gekonnt exaltiert die Maude, Alexander Darkow passgenau beschränkt den Gabor und Viet Anh Alexander Tran überspielt den enttäuschten Idealisten in Armin.
Das Premierenpublikum spendierte den Beifall nach stellenweise kurzweiligen 90 Minuten teils im Stehen.“
„Regisseurin Babett Grube ließ sich einiges einfallen, es geht turbulent zu. Die Gag-Dichte ist hoch (…).
Dazu kommen einige physische Gags, so gibt es Kampfszenen mal in extremer Zeitlupe, mal in der Ästhetik nachgespielter Kinohits mit eckigen Robocop-Gesten. Zwischendurch singen sie auch mal ein moralisches Liedchen (Musik: Mo Summer). Das läuft alles so geschmeidig über die Drehbühne, dass man kaum zum Nachdenken kommt.
Das überspielt das Dortmunder Darsteller-Quartett mit vollem Einsatz. Nika Mišković ist als Maude ein lebender Redeschwall. Wie sie ihrer Figur noch Wortfindungs-probleme anheftet, ist richtig komisch (‚Wie heißen noch die Enten mit spitzem Maul?‘ Und die anderen im Chor: ‚Hühner!‘). Marlena Keil als Silke gibt der Zicke aus gutem Haus eine schöne Portion Hysterie. Und ihre Gesangseinlage ist furios. Viet Anh Alexander Trans Armin ist ein geschniegelter Karrierist, der die weiße Koksspur neben der Nase ahnungslos vorzeigt. Und Alexander Darkow trumpft als berufsdeformierter Vorschriftenbefolger mal auf, um im nächsten Moment zu kriechen.“
„Humor und Kritik in ‚Jeeps‘!
Als absurde Komödie zieht ‚Jeeps‘ zahlreiche gesellschaftliche Klischees durch den Kakao.
‚Jeeps‘ wechselt zwischen abgedrehtem Humor und Gesellschaftskritik und spielt mit Klischees rund um penible Beamte, SUV-Liebhaber und Start-up-Gründer. Die Darsteller*innen des Schauspiel Dortmund wurden für ihre humorvollen Darbietungen vom Publikum gefeiert.
Insgesamt bot ‚Jeeps‘ (…) eine gelungene Mischung aus Slapstick und Wortwitz, die zum Lachen einlud.“