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„Regisseurin Jana Vetten erntet lang anhaltenden Beifall für ihre Inszenierung mit Fabienne-Deniz Hammer und Viet Anh Alexander Tran.
‚Schorsch‘ (umgangssprachlich für Georg) ‚Typhus‘ (daran starb Büchner 1837 im Alter von 23 Jahren) ist sozusagen der Geist des Autors, der als Außenstehender das Geschehen erläutert, der mit ironischen oder sarkastischen Anmerkungen dazwischenfährt, wenn seine Figuren nicht so handeln, wie er es beabsichtigt oder insgeheim erhofft hat. Das hat den Vorteil, dass die märchenhaft ausstaffierten Personen nicht um jeden Preis komödiantisch agieren müssen, sondern die starken melancholischen Aspekte betonen dürfen.
Der vieldeutige Witz liegt in den satirisch bösen, sozialkritischen Kommentaren von Typhus, und Kalle Kummer, der diese zentrale Figur spielt, ist die Entdeckung des Abends. Der Musiker und Komponist, der auch als Live-Pianist am Flügel und als Sänger auf der Bühne steht, bietet seinen Kollegen und Kolleginnen von der darstellenden Zunft schauspielerisch und sprechtechnisch jederzeit Paroli.“
„In den Zacken einer Krone mit vielen Treppen dahinter, die Bühnenbildnerin Lan Anh Pham auf die Drehbühne gestellt hat, geht‘s dem Adel zu gut.
Vetten lässt einzelne Bilder von einem dreieckigen Vorhang rahmen, so dass sie wirken wie Briefe aus einer anderen Welt. Wunderschön anzusehen (…)
Gern schaut man (…) Viet Anh Alexander Tran als Leonce und Fabienne-Deniz Hammer als Lena zu. Beide verkörpern zwei moderne junge Leute ohne Perspektive. Tran verzweifelt sehr lebendig und sympathisch. Hammer spielt gekonnt ein Girlie mit roten Schillerlocken, so trotzig wie Ronja Räubertochter (...). Allein Ekkehard Freye als König und dem Bewegungschor als Hofstaat gelingen urkomische Auftritte – sein Mienenspiel, wenn er beschließt, sich zu freuen, ist genial.
Letztendlich ist Kalle Kummer der Joker an diesem Abend, denn er zieht als von der Regie hinzugefügter Geist Georg Büchners namens ‚Schorsch Typhus‘ das Mitleid auf sich. Der Komponist und tolle Live-Musiker ist so gertenschlank, dass er den Sterbenden geben kann, aber ihm gelingt auch der bitterböse Kommentar.“
„Es gibt ja schon heitere Momente in Jana Vettens Inszenierung von ‚Leonce und Lena‘ am Schauspiel in Dortmund. Etwa wenn die Titelfiguren aus Georg Büchners Lustspiel in zwei großen transparenten Bällen stecken und versuchen, zueinander zu kommen, vergebens, weil die Plastikhäute sie eben trennen. Da recken und strecken sich Viet Anh Alexander Tran und Fabienne-Deniz Hammer in ihren großen Blasen. Ihr Begehren führt sie zu einer absurd komischen Körperakrobatik.
Oder wenn sich Ekkehard Freye als seniler König Peter vom Reiche Popo hinstellt und uns zeigt, wie er sich jetzt freut. Nicht als spontane Empfindung, sondern als bewusste Aktion. Da wird schon das Heben der Mundwinkel zur Arbeit, und wie er sich dann anstrengt, bis er wirklich lacht, das schaut man sehr belustigt an.
Kalle Kummer ist mehr als nur der musikalische Begleiter dieser Inszenierung. Er beherrscht als allgegenwärtiger Conferencier, Strippenzieher, Kommentator die Szene. Er fällt Büchners Figuren ins Wort, verbessert sie, flüstert ihnen ein und übernimmt auch noch Benerollen wie den Präsidenten. Er macht das gut, mit klarer Bühnenpräsenz und mit schmissigen Songeinlagen. Kleine Zitate von Falco und den Prinzen schüttelt er aus dem Ärmel.
Das Bühnenbild von Lan Anh Pham ist stimmig: Peter und sein Hofstaat bewegen sich in einer riesigen, stilisierten Krone. Dazu gibt es Ketten und Käfige. Wenn der König dann noch sein Gefolge (Laiendarsteller aus dem Bewegungschor) in seinen absurd langen Mantel hüllt (Kostüme: Camilla Hägebarth), ist das schonwitzig.“
„Jana Vetten greift es in ihrer durchaus ideenfreudigen Inszenierung auf. Dabei wertet sie – eine gute, zeitgemäße Entscheidung – die Rolle der forschen Lena (Fabienne-Deniz Hammer) auf, indem sie ihr Texte von Leonce (Viet Anh Alexander Tran) in den Mund legt. So entsteht ein differenzierter Dialog auf Augenhöhe. (…)
Der Bühnenraum (Lan Anh Pham) passt sich wunderbar an das Stück an. Der Bau auf der Drehbühne erinnert weniger an ein Schloss, mehr an ein Treppenhaus, eng wie in einem Käfig und ist Symbol für eine Welt, die sich vorwiegend um sich selbst dreht. (…)
Die Liebesszene zwischen Leonce und Lena, ein Tanz in Ketten, ein Liebeskampf eher, ist toll und intensiv gespielt. Ebenso wie das Ritual, das König Peter (Ekkehard Freye) mit seinem blechblasenden Hofstaat inszeniert, der als witziger Bewegungschor aus sechs Dortmunder Jugendlichen immer wieder eifrig mitmischt.“