Seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten ist das Seniorentanztheater fester Bestandteil des Dortmunder Stadtlebens. Ein Wegbegleiter des Ballett Dortmund. Und ein Wegbereiter für theatrale Ausdrucksformen an der Schnittstelle von Sozial- und Kulturleben.
Ins Leben gerufen von Barbara Huber, stellt sich das Ensemble mit geballter Lebenserfahrung mal hintersinnig-frech, mal poetisch-tiefenscharf existenziellen Fragen zum „Stand der Dinge“, die man auf den ersten Blick nicht unbedingt mit Tanz in Verbindung bringen würde. Um danach zu wissen: Wer tanzt, lebt. Und überlebt.
Für Irland ist das Gedicht The Sally Garden von Nobelpreisträger William Butler Yeats eine Art heimliche Nationalhymne. Da erinnert sich jemand an die Zeit, als er jung war. Und was für ein Narr! An einen Garten denkt er. Und an ein Mädchen, das ihn bittet, die Liebe leicht zu nehmen.
Zusammen mit dem Choreografen Mark Hoskins erkundet das Seniorentanztheater in seinem neuen Projekt Gärten. Die Gartenanlagen von Traumschlössern und die Schrebergärten der kleinen Glücksmomente. Ob irdisches Abbild des Paradieses, urbane Komfortzone, parzellierte Natur, ökologisches Reservoir oder soziales Reservat – Sallys Garten blüht!
„Die schönsten Reisen macht man vom Fenster aus.“ – Das sagt sich leicht, wenn man jederzeit einen Flug irgendwohin buchen kann. Die jüngste Vergangenheit mit ihren überlebensnotwendigen Beschränkungen aber hat uns gezeigt: Wie lässt sich reisen, wenn einem nur das Fenster bleibt
Inspiriert von dem beliebten Wissensspiel, konfrontiert StadtLandFluss Mitwirkende und Publikum mit einer bis vor kurzem noch grenzenlos scheinenden Welt, die, situationsbedingt vorübergehend, wie zu hoffen steht, in nationale Territorien und knapp bemessene Lebensräume zerfällt.
Choreografie Mark Hoskins Organisation und Leitung Barbara Huber
Den nach wie vor hohen Infektionszahlen geschuldet, findet die Premiere Stadt Land Fluss des Seniorentanztheaters nicht wie gewohnt live auf der Bühne statt, sondern im virtuellen Raum. „Wir, die wir alle lange vor dem Internet geboren sind, nehmen es als Chance, uns künstlerisch mit den Ausdrucksmöglichkeiten neuer Medien auseinanderzusetzen, und stellen uns der Herausforderung. Reisen macht man ja, um Neues zu entdecken, oder?“, meint Leiterin Barbara Huber. Und lacht.
„Wenn wir von Tanz sprechen, sprechen wir vom Menschen!“ (Xin Peng Wang)