Schauspiel • Ab November 2025

Capri

Ein virtuos-kurioser Roadtrip • Deutsche Erstaufführung von Anna Gschnitzer

(c) Sofia Brandes & Max Slobodda

Capri

Die Tochter betrachtet ihre Mutter auf einem Kindheitsfoto: Capri 1968, türkisfarbenes Meer hinter idyllischen Gärten und Selbstentfaltung. Der Verlag drängt die Tochter auf die Abgabe ihres neuen Romans. Entlang der vagen Idee, die Spuren dieses fremden, illusorischen Lebens schreibend bis in ihren Ursprung zu verfolgen und sich vielleicht sogar zu erholen, plant die Tochter einen herrlich-schrägen Roadtrip mit der pensionierten Mutter. Anna Gschnitzers Capri ist ein Panorama aus skurrilen und schmerzvollen Spielarten der Selbstliebe und -zerstörung und die berührende Begegnung zweier Generationen zwischen Autobahn, Orangenbäumen und Mutterschaft.

Autorin Anna Gschnitzer porträtiert in den Brüchen zwischen Mutter und Tochter die zarte wie schmerzvolle Nähe zweier Biografien und verwurzelt sie ineinander. Ihr Motiv dabei ist die Erschöpfung, die über ihre Körper hinausreicht und sich in Fragen von Macht und Freiheit widerspiegelt, die Töchter an die Leben ihrer Mütter stellen.

Jasmin Johann feiert mit Capri ihr Debüt als Regisseurin und entwirft einen zugleich sanften und vehementen Schlagabtausch zwischen den beiden Frauen. Am Schluss, als Mutter und Tochter die Nacht in einem „Null-Sterne-Betonklotz“ an der Autobahn verbringen, erzählt die Mutter von Capri, dem Sehnsuchtsort ihrer Kindheit, den sie einmalig besucht hat, festgehalten auf einem Foto. Anna Gschnitzer verbindet die titelgebende Insel als Sehnsuchtsort mit den Frauen, für die Capri unerreichbar bleibt – zum Beispiel weil ihnen für die Reise bloß ein lädierter Renault zur Verfügung steht.

Jasmin Johann, geboren 1999 in Dortmund, studiert Theaterwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum und ist seit der Spielzeit 2023|24 als Regieassistentin am Schauspiel Dortmund engagiert.

Hinweise zu sensiblen Inhalten und sensorischen Reizen.

Termine

Dezember 2025 16 Dienstag Studio (Schauspielhaus) 20:00 Uhr – 21:30 Uhr (keine Pause) Einführung: 19:30 Uhr
Tagesaktuelle Besetzung am 16. Dezember 2025
(Änderungen vorbehalten)

Dezember 2025 28 Sonntag Studio (Schauspielhaus) 18:30 Uhr – 20:00 Uhr (keine Pause)
Tagesaktuelle Besetzung am 28. Dezember 2025
(Änderungen vorbehalten)

Januar 2026 09 Freitag Studio (Schauspielhaus) 20:00 Uhr – 21:30 Uhr (keine Pause) Einführung: 19:30 Uhr
Tagesaktuelle Besetzung am 09. Januar 2026
(Änderungen vorbehalten)

Januar 2026 11 Sonntag Studio (Schauspielhaus) 18:30 Uhr – 20:00 Uhr (keine Pause)
Tagesaktuelle Besetzung am 11. Januar 2026
(Änderungen vorbehalten)

Februar 2026 10 Dienstag 20:00 Uhr
Tagesbesetzung
Tagesaktuelle Besetzung am 10. Februar 2026
(Änderungen vorbehalten)

Februar 2026 19 Donnerstag 20:00 Uhr
Tagesbesetzung
Tagesaktuelle Besetzung am 19. Februar 2026
(Änderungen vorbehalten)

Februar 2026 28 Samstag 20:00 Uhr
Tagesbesetzung
Tagesaktuelle Besetzung am 28. Februar 2026
(Änderungen vorbehalten)

Weitere Termine folgen.

Besetzung

Regie Jasmin Johann
Ausstattung Sandra Maria Kania
Video Tobias Hoeft
Dramaturgie Cosima Schubert
Theatervermittlung Sarah Jasinszczak
Sprechtraining Sybille Krobs-Rotter
Licht/Video Markus Fuchs
Musik & Sounddesign Katharina Datan
Ton Robin Lockhart
Regieassistenz Samuel Abendroth
Mitarbeit Ausstattung Constanze Kriester
Inspizienz Monika Gies-Hasmann
Soufflage Fiona Holl
Regiehospitanz Charlie Lutomski

Meinungen

Kritiken und Pressestimmen

Ruhr Nachrichten

„Unterhaltsam verknüpft Anna Gschnitzer in ‚Capri‘ die Erschöpfung privilegierter Frauen mit schlecht/unbezahlter Pflegearbeit. Umjubelte Premiere war im Studio.“

„Die Regisseurin setzt ganz auf ihr Mimen-Trio – und das macht seine Sache gut. Allen voran Fabienne-Deniz Hammer. (…) Über weite Teile ist das Stück ein Monolog, den die Schauspielerin überzeugend meistert.“

„Die Regie lässt allerdings den wunderbar wandlungsfähigen Lukas Beeler nicht nur ihre innere Stimme spielen, sondern auch ihre Therapeutin und das Kind mit Sonnenbrille, das die Autorin zu sehen meint, sowie ihre Eizellen – da spricht er dann mit Fistelstimmchen.“

„Dramatisch dicht inszeniert.“

„Beatrice Masala gibt die liebevolle, aber bodenständige Mutter, die mit dem woken Gequatsche ihrer Tochter nichts anfangen kann. Und das führt zu amüsanten Dialogen.“

„(…) dramatisch dichten 90-minütigen Produktion, die von den spielfreudigen Mimen und dem unterhaltsamen Text lebt.“

23. Dezember 2025
Westfälischer Anzeiger

„Beatrice Masala betritt als Mutter erst spät die Bühne. Sie verkörpert überzeugend die Erschöpfung einer Frau, die lange hart, aber geistig unterfordert gearbeitet hat.“

„Die melancholische Erzählung von unerreichter Erfüllung strahlt in der Inszenierung mit schräger Komik und trotzigem Optimismus.“

25. Dezember 2025
Ars tremonia

„Uraufgeführt wurde es 2024 am Wiener Schauspielhaus, im Studio des Dortmunder Schauspiels hat es jetzt die junge Regisseurin Jasmin Johann inszeniert, und sie präsentiert ein souveränes Regiedebüt, ideenreich, witzig und präzise erarbeitet mit drei hervorragenden Darstellern, die die 90 Minuten ohne Pause in eine Sternstunde des Schauspiels verwandeln.“

„Johann inszeniert den vielschichtigen, klug und witzig gewebten Text mit allen Mitteln des Theaters, garniert mit einer Fülle von Regieeinfällen. Beinahe comedyhaft anmutende Monologe und manchmal poetische Selbstreflexionen wechseln sich ab mit geschliffenen Dialogen. Es wird zudem (sehr gekonnt!) gesungen und getanzt.“

„Fabienne-Deniz Hammer als Tochter merkt man ihre chronische Müdigkeit oft gar nicht an. Wie sie witzig und eloquent über den Sommer lästert, wie sie voller Leidenschaft mit der Mutter streitet und lacht, wie sie mit dem Tankwart schäkert und käbbelt, das ist eine Darstellung, die überzeugt und erfrischt.“

„Den Tankwart Phil und alle erforderlichen Nebenrollen spielt Lukas Beeler wunderbar witzig.“

„Die eigentliche Hauptfigur des Abends aber ist die Mutter. Erst nach eine halben Stunde tritt Beatrice Masala auf und prägt fortan den Abend maßgeblich mit ihrer schauspielerischen Präsenz, ihrer wirklich großartigen Darstellung einer Frau, die vom Job ausgelaugt und sich schwertut zwischen der Sehnsucht nach Ruhe und Erschöpfung und dem Wunsch sich ihrer Tochter zu öffnen. Ihr bei diesem Suchen und Finden zuzusehen und zuzuhören ist einfach ein Genuss.“

„Stehende Ovationen für großes Theater im kleinen Studio.“

29. November 2025