Multisensuales Musiktheater nach Elfriede Jelinek
Winterreise ist eine poetische Reise zwischen Musik, Gedanken und Gefühlen: Elfriede Jelinek ergründet in ihrem Text die Themen Vergänglichkeit, Fremdheit und Zugehörigkeit – inspiriert von Franz Schuberts gleichnamigem Liederzyklus. „Wir sind da, indem es uns fortzieht. Indem es uns woanders hinzieht, sind wir sogar ganz besonders da“, schreibt Jelinek und verbindet intime Selbstreflexion mit sozialer Analyse. Ohne feste Handlung entfaltet sich der Text in einer intensiven, existenziellen Tiefe.
In der Dortmunder Inszenierung wird der Text zum Anlass für eine sinnliche und politische Spurensuche. Eine gemeinsame Suche nach neuen Formen des Ausdrucks, der Übersetzbarkeit von Sprache und Gefühlen und der gemeinsamen Anknüpfungspunkte - irgendwo zwischen Lautsprache, Gebärdensprachkunst, Bewegung, Musik und visuellen Mitteln. Gemeinsam mit einem Ensemble aus Tauben¹ und hörenden Künstler*innen erforscht die Regie die Welt der Winterreise und beleuchtet dabei Jelineks virtuose Sprache und ihre zerbrechlichen Landschaften auf eine ganz eigene und neue Weise. Während Schuberts Liederzyklus Winterreise die verweifelte Wanderung eines Mannes durch die winterliche Landschaft thematisiert, wird Jelineks Winterreise zu einer Partitur der Einsamkeit.
¹ Das Adjektiv ‹Taub› wird in Großschreibung verwendet. Es handelt sich dabei um eine Selbstbezeichnung von »Menschen, die sich den Gebärdensprachen, den Gemeinschaften und Kulturen der Gehörlosen verbunden fühlen.«
VVK-Start: 29.01.26 | Weitere Termine folgen.
Regie & Bühne
Zino Wey
Kostüme
Pascale Martin
Musik
Lukas Huber