Oper

Peter Konwitschny

Regisseur

Peter Konwitschny ist einer der bedeutendsten Regisseure des internationalen Musiktheatergeschehens der letzten Jahrzehnte. Nach seinem mit Auszeichnung abgeschlossenen Regiestudium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und mehreren Spielzeiten als Regieassistent am Berliner Ensemble unter der Intendanz von Ruth Berghaus war Peter Konwitschny 1986–1990 als Regisseur am Landestheater Halle engagiert. Seit 1980 inszeniert er freischaffend an vielen deutschen Bühnen wie u. a. den großen deutschen Opernhäusern in Berlin, Hamburg, Dresden, Leipzig, München und Stuttgart sowie im Ausland, u. a. in Basel, Paris, Wien, Barcelona, Kopenhagen, Amsterdam, Bratislava, Lissabon, Moskau oder Tokio. Eine lange Zusammenarbeit verband den Regisseur mit dem Opernhaus Graz. Ab 1998 arbeitete Konwitschny konzentriert an der Hamburgischen Staatsoper zusammen mit dem Dirigenten Ingo Metzmacher; 2008–2011 war er Chefregisseur der Oper Leipzig.

Sein konzeptioneller und struktureller Neuansatz bei der szenischen Interpretation von Opern Georg Friedrich Händels in den 1980er Jahren erlangte theatergeschichtliche Bedeutung und seine Interpretationen von Parsifal und Tristan und Isolde an der Bayerischen Staatsoper, Tannhäuser an der Semperoper Dresden, Lohengrin und Die Meistersinger von Nürnberg an der Hamburgischen Staatsoper sowie Der fliegende Holländer am Bolschoi-Theater Moskau eröffneten eine neue Phase der Auseinandersetzung mit dem Werk Richard Wagners. Er beschäftigte sich intensiv mit den großen Komponisten des 20. Jahrhunderts wie Berg, Weill, Schönberg, Zimmermann und Nono und inszenierte zahlreiche Uraufführungen, u. a. Johannes Harneits Abends am Fluss und Hochwasser am Theater Heidelberg. Wichtige Inszenierungen waren zudem Bergs Wozzeck in Hamburg, Die Csárdásfürstin an der Semperoper Dresden, Intolleranza an der Deutschen Oper Berlin, Don Giovanni an der Komischen Oper Berlin und Nonos Al gran sole carico d’amore in Hannover.

Seit 2001 ist Peter Konwitschny Honorarprofessor an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Wichtiger Teil seiner Arbeit ist das Unterrichten junger Sänger*innen, Regisseur*innen, Dramaturg*innen und Bühnenbildner*innen. Für das Wintersemester 2017/18 erhielt er die Bertolt-Brecht-Gastprofessur der Stadt Leipzig. Der Regisseur wurde mehrfach mit wichtigen Preisen ausgezeichnet, darunter 1988 mit dem Kunstpreis der DDR, 1993 mit dem Konrad-Wolf-Preis der Berliner Akademie der Künste, 1997 mit dem Bundesverdienstkreuz, 2005 mit dem Berliner Theaterpreis, 2007 mit dem Internationalen Theaterpreis des International Theatre Institute und mehrfach als „Regisseur des Jahres“ der Fachzeitschrift Opernwelt. Er ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste Dresden, der Freien Akademie der Künste Hamburg und der Berliner Akademie der Künste. 2016 erhielt Peter Konwitschny den Deutschen Theaterpreis DER FAUST für seine Produktion von Halévys La Juive. Die Auseinandersetzung mit Hauptwerken des französischen Repertoires setzte er 2017 mit Cherubinis Medea in Stuttgart sowie 2019 mit Meyerbeers Die Hugenotten an der Sächsischen Staatsoper Dresden fort. Mit La muette de Portici führte er diese Reihe weiter und inszenierte in der Spielzeit 2019/20 erstmalig an der Oper Dortmund, wobei die Premiere Corona-bedingt nur eingeschränkt zugänglich war. Massenets Thaïs setzte er 2021 am Theater an der Wien um, eine Produktion die als Aufzeichnung weltweit dem Publikum zugänglich gemacht wird.

Mit Die Walküre begann Peter Konwitschny in der Spielzeit 2021/22 seine erstmalige Auseinandersetzung mit Wagners komplettem Ring-Zyklus, der innerhalb der nächsten vier Jahre seine Vollendung an der Oper Dortmund finden wird. Nach Siegfried in der Saison 2022/23 steht in der Spielzeit 2023/24 nun Das Rheingold auf dem Programm des neuen Dortmunder Rings.