Ohne Titel
Nelly ist 18 Jahre alt, künstlerisch talentiert, kämpferisch, hat immer eine schlagfertige Antwort parat und doch keine Zukunft vor sich. Es ist das Jahr 1944 und weil sie Jüdin ist, wird sie im Ghetto Theresienstadt festgehalten.
Ohne Titel (194418) beginnt in dieser aussichtslosen Situation und erzählt in episodenhaften Sprüngen von einem unmöglichen Leben. Mit gerade 20 Jahren baut Nelly sich gegen alle Widerstände eine Existenz in einer ihr fremden Gesellschaft auf. Sie begegnet Menschen, mit denen sie eine Vergangenheit teilt, die sich jedoch für das Vergessen entschieden haben. Mit Mitte 30 gründet sie eine Familie und hängt doch an geliebten Menschen, die sie zurücklassen musste. Stetig kämpft sie mit dem Lärm ihrer Kunst gegen das allgegenwärtige Schweigen über die Vergangenheit. Mit über 90 Jahren betritt Nelly die Bühne, um den Preis für ihr Lebenswerk entgegenzunehmen.
Doch die Realität, der Nelly zu entkommen versucht, bricht immer wieder gewaltsam in ihren Kopf. Menschen, Erlebnisse und Geräusche bahnen sich ihren Weg in die Geschichte, die am Ende doch nur eine Fiktion sein kann. So widmet sich OHNE TITEL (194418) all denjenigen, denen die Möglichkeiten und Visionen ihres Lebens durch die Verfolgung im Nationalsozialismus gewaltsam genommen wurden.
Elinor Milchan und Sharon Burstein Bichachi sind zwei israelische Künstlerinnen und Autorinnen, die für Ohne Titel (194418) zum wiederholten Male im Kollektiv geschrieben und gearbeitet haben.
Sharon Burstein Bichachi ist Theaterschauspielerin und -künstlerin. Sie schloss ihr Studium an der Fakultät für Theaterwissenschaften an der Universität Tel Aviv ab und spielte in zahlreichen Theater- und Filmproduktionen in ihrer Heimat und dem israelischen Ausland. Elinor Milchan ist eine multidisziplinäre Künstlerin und Schriftstellerin. Sie arbeitet in den Bereichen Fotografie, Videokunst, Buch und Theater und gewann für ihre Arbeiten mehrere Preise.
Ohne Titel (194418) wurde von Matthias Naumann aus dem Hebräischen übersetzt. Die deutsche Fassung ist in Kooperation mit dem Goethe-Institut Tel Aviv entstanden.
Die Produktion wird vom Goethe Institut und von der Israelischen Botschaft gefördert.