Schauspiel • April bis Dezember 2023

Onkel Wanja

Tragikomödie von Anton Tschechow • in der Übersetzung von Angela Schanelec nach einer Übersetzung von Arina Nestieva

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Onkel Wanja

Sind Sie manchmal unruhig und rastlos und haben doch das Gefühl, nicht vom Fleck zu kommen? Fragen Sie sich mitunter, ob Ihr Leben auch einen ganz anderen Verlauf hätte nehmen können? Nun ja, zumindest sind Sie damit in bester Gesellschaft: Da wäre zum Beispiel Iwán Petrówitsch Wojnízkij, genannt Onkel Wanja. Seit Jahren verwaltet er aufopferungsvoll den Landbesitz seiner verstorbenen Schwester, um damit die Karriere und das Stadtleben seines Schwagers Alexander Wladímirowitsch Serebrjaków zu finanzieren.

Oder der Arzt und Naturschützer Astrow, den das Leben als Landarzt zum desillusionierten Zyniker gemacht hat. Wanjas Nichte Sonja, die sich ebenfalls aufopfert und hoffnungslos für Astrow schwärmt. Hausfreund Iljá Iljítsch Telégin, der immer noch seine Frau finanziert, die ihn am Tag nach der Hochzeit verließ. María Wassíljewna, die überall lieber wäre als hier. Und last but not least Marína - vielleicht die Einzige in dieser Gesellschaft, die mit dem Status quo zufrieden zu sein scheint. Als Serebrjakow sich das Leben in der Stadt nicht mehr leisten kann und in Begleitung seiner zweiten Frau Elena eintrifft, kommt endlich Bewegung in das eintönige Landleben: lange unerfüllte Sehnsüchte, längst vertane Chancen und endgültig zerplatzte Träume sorgen für wodkaselige Nächte, eruptive Liebesgeständnisse und handfeste Konflikte. Wie sehr möchte man diesem, seinem Leben entkommen! Wie panisch wird man angesichts der verrinnenden Lebenszeit! Und wem bitte soll man die Schuld an all dem geben? Sich selbst? Den anderen? Dem Leben? Manche werden erkennen, wie sehr die eigenen Lebensentscheidungen in die Irre geführt haben, andere werden sich mit aller Macht auf die vermeintlich letzte Chance auf romantische Erfüllung stürzen. Ist es überhaupt möglich, unser Leben grundlegend zu ändern, oder sind wir zu ewiger Wiederholung verdammt?

Besetzung

Alexander Wladímirowitsch Serebrjaków Linus Ebner
Jeléna (Elena) Andréjewna Sarah Quarshie
Iwán Petrówitsch Wojnízkij, genannt „Onkel Wanja“ Ekkehard Freye
Sofja Alexándrowna (Sonja) Nika Mišković
Michaíl Lwówitsch Ástrow Alexander Darkow
María Wassíljewna Antje Prust
Iljá Iljítsch Telégin Adi Hrustemović
Marína Nina Karimy

Regie und Video Design Rikki Henry
Ausstattung Emma Bailey
Choreografie Rachael Nanyonjo
SND-Design Benjamin Osborn
Dramaturgie Marie Senf
Licht Sibylle Stuck
Ton Christoph Waßenberg, Gertfried Lammersdorf
Regieassistenz Jasmin Johann
Bühnenbildassistenz Slynrya Kongyoo
Kostümassistenz Ebru Dursun
Inspizienz Christoph Öhl
Soufflage Britta Kalitzki

Meinungen

Kritiken und Pressestimmen

nachtkritik.de

„Offensichtlich hat Rikki Henry viel Fingerspitzengefühl aus London mitgebracht.

(...) Und Ekkehard Freye spielt diesen Einundfünfzigjährigen, der sich alt fühlt, exzellent. Erst recht in der Konfliktszene mit dem Professor.“

(...) Diese Szene, in der alles eskaliert und sich doch nichts ändert, ist bravourös gelungen, vermutlich deswegen, weil der Regisseur Rikki Henry dem Text ebenso vertraut wie den Akteuren.“

02. April 2023
Ruhr Nachrichten

„(…) Rikki Henry trimmt Stoff, Personal, Affekte, Tonlage gnadenlos schrill und durchaus gekonnt auf Comedy und boulevardeske Sitcom, mit einem Bein schon im Lager der Farce. Dabei gelingen ihm amüsante Miniaturen, die den Teil des Publikums abholen (…)

Ekkehard Freye bespiegelt sarkastisch das Ego eines Mittfünfzigers, der auf dem Land versauert, obwohl er das Potenzial eines Schopenhauers habe.“

02. April 2023
Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ)

„Mit schmerzlicher Eleganz läuft Ekkehard Freye in der Titelrolle zu Hochform auf. Als dauernden Nörgler sah man ihn schon oft, doch wie er als redlicher Gutsverwalter „mit 51 Jahren“, die wie ein Vorwurf klingen, langsam in die Midlife-Crisis abrutscht, weiß zu berühren. (…)

Zur schönsten Szene des Abends kommt es bei einem Rendezvous am Tageslichtprojektor: Die schüchterne Sonja und der Arzt Astrow knüpfen zarte Bande, indem sie sich mit kindlicher Freude Käsestücke in die Nase und in die Ohren schieben. So albern das aussieht, es ist bezaubernd gespielt. Nika Mišković gibt ihrer Figur eine Menge Überschwang und Enttäuschung, während der Astrow des Alexander Darkow ganz der flammende Weltverbesserer bleibt.“

02. April 2023
Westfälischer Anzeiger

„Das Dortmunder Ensemble wirft sich mit sichtlicher Lust ins Geschehen. Da macht Linus Ebner selbst den Hypochonder und Egomanen Serebrjakow ansehnlich (…). Am Anfang windet sich der Mann wie ein trotziges Kind auf dem Stuhl und lässt sich die Decke vom Boden anreichen. Später hat er einen Elon-Musk-Moment bei der Betriebsversammlung, wenn er seine Verkaufspläne verkündet.“

04. April 2023
WDR 3 Mosaik

„Das ist eben ein richtig schöner Ensembleabend, alle haben richtig Lust und sind toll eingestellt und ergänzen sich auf der Bühne richtig gut.“

03. April 2023