Oper • Ab Dezember 2022

Mädchen in Not

Uraufführung/Auftragswerk der Oper Dortmund • Oper von Michael Essl • Libretto von Paula Fünfeck • nach dem gleichnamigen Schauspiel von Anne Lepper • In deutscher Sprache • Ab 16 Jahren

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(c) Björn Hickmann

Mädchen in Not

„Ab sofort träume ich davon, mein eigenes Leben zu führen und ich will mit einer Puppe als Mann nach Italien.“ – Baby hat ihr altes Leben satt. Sie will nicht das tun, was die Gesellschaft von ihr verlangt, sondern eigenständig sein. Das passt Jack und Franz, ihren zwei Liebhabern, gar nicht. Wo kämen wir da hin, wenn sich alle Frauen Puppen statt Männer zulegen würden! Sie fassen einen Plan: Wenn sie sich als Puppen verkleiden und ihr das Leben schwer machen, wird sie schon zu ihnen zurückkommen. Babys Freundin Dolly hingegen sieht sich mit ganz anderen Problemen konfrontiert: Männer lassen sie links liegen und Puppen als Ersatz hat sie auch keine. Dann gerät sie auch noch in die Fänge der Gesellschaft der Freunde des Verbrechens…

Klischees, schwarzer Humor, Gesellschaftskritik – in Mädchen in Not begleitet das Publikum die vier Hauptfiguren auf einer komisch-absurden Reise, die immer mehr zum Albtraum wird. Pointiert und provokativ werden hierbei aktuelle gesellschaftliche Probleme wie Gewalt, Rassismus, Ausgrenzung, Bodyshaming, Homophobie und Frauenfeindlichkeit miteinander verzahnt. Die musikalische Fassung des gleichnamigen Schauspielstücks von Anne Lepper obliegt dem Komponisten Michael Essl, der ein zeitgenössisches Klangbild formt, indem die dystopische Handlung mittels Musikzitaten von Strawinskys Sacre du printemps bis hin zu Wagners „Walkürenritt“ satirisch überzeichnet wird. Unter der Regie des experimentierfreudigen Regisseurs Sybrand van der Werf entsteht so ein Stück, das unterhält, verwirrt und Denkanstöße gibt.

  • Für eine Vertiefung der im Stück enthaltenen gesellschaftlichen Diskursfelder (u. a. Formen der Diskriminierung oder Geschlechterbilder) kooperiert die Junge Oper mit dem Respekt-Büro des Jugendamtes der Stadt Dortmund. Diese entwickeln für besuchende Schulklassen einen kostenfreien, produktionsbegleitenden thematischen Workshop.
  • Im Anschluss an die Vorstellung gibt es die Gelegenheit zu einem Nachgespräch mit den Beteiligten der Produktion.

In Kooperation mit dem Respekt-Büro des Jugendamtes der Stadt Dortmund.


Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem NRW KULTURsekretariat.

Besetzung

Baby Wendy Krikken
Dolly Cosima Büsing
Franz Daegyun Jeong
Jack Franz Schilling
Gesellschaft der Freunde des Verbrechens Mitglieder der Bürger*innenOper, Dortmunder Philharmoniker

Dortmunder Philharmoniker

Komposition Michael Essl
Musikalische Leitung Olivia Lee-Gundermann, Andrea Alessandrini
Inszenierung Sybrand van der Werf
Bühne und Kostüme Emine Güner
Licht Bianca Fischer
Dramaturgie Dany Handschuh
Musiktheatervermittlung Kristina Senne
Studienleitung Thomas Hannig
Produktionsleitung Fabian Schäfer
Regieassistenz Sophie Marie Stein
Szenische Einstudierung (WA) Dominik Kastl
Produktionsberatung Respekt-Büro

Meinungen

Kritiken und Pressestimmen

WDR 3 Tonart

„Es [das Stück] stellt wirklich ganz grundlegende Fragen.

[Die Musiker] machen wirklich eine sehr interessante Grundierung für die Handlung.

Es gab wirklich einen großen Applaus und es gab auch große Aufmerksamkeit. […] Ich glaube diese Handlung, dieser abgründige Humor, hat die [Schulklassen] gepackt, wie das übrigens auch bei mir der Fall ist. Da steht ein Bett auf der Bühne, das Ganze ist so ein bisschen rosa ausgeleuchtet, so eine Wolke ist darüber; also mit einfachen Mitteln wird da gearbeitet. Die tragen auch sehr schräge Kostüme mit farbigen Perücken, also dieses künstliche Puppige, das ist von Anfang an der Aufführung drin. Dennoch geht um die ganz große Frage: Wie wollen wir leben, wie wollen wir lieben? Und das steht hinter diesen ganzen fast grotesk anmutenden Handlungswendungen immer recht ernsthaft dahinter.

Diese kurze Form dieser Kammeroper, die so satirisch ist, die wirklich über die Generationen hinweg eigentlich viele anspricht, […] das hat wirklich die Chance, dass man diese Ghettobildung - das ist für Jugendliche, das ist für erwachsene Opernfans - das kann das durchbrechen. […] Das ist ein Musiktheatererlebnis, das meiner Ansicht nach so Zukunft hat.“

16. Dezember 2022
Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ)

„Ein mutiges Unterfangen, Anne Leppers überdrehte Tragikomödie ‚Mädchen in Not‘ als Oper zu präsentieren. […] Doch mangelnde Risikobereitschaft konnte man der ‚Jungen Oper Dortmund‘ noch nie vorwerfen. Und die Vertonung des geschickt eingerichteten Librettos von Paula Fünfeck durch den 31-jährigen Komponisten Michael Essl erwies sich bei der heftig bejubelten Uraufführung als Erfolg.
Als kleinbesetztes Vierpersonenstück mit einem siebenköpfigen Instrumentarium stieg man dafür in das zum ‚Operntreff‘ umgestaltete Theater-Café. Damit rückte das Geschehen zum Greifen nahe, was der Textverständlichkeit zugutekam.
Viel Beifall für ein Stück, das – mit Vorbereitung – Chancen hat, auch von der Zielgruppe ab 16 Jahren verstanden zu werden.“

19. Dezember 2022
Westfälischer Anzeiger

„Inhaltlich trifft das Stück den Nerv aller Altersgruppen […].

Ein wenig Dada und ‚absurdes Theater‘ spuken durch die Handlung, aber auch menschliche Grundprobleme auf der Suche nach Glück.
Olivia Lee-Gundermann sorgt mit einem Septett der Dortmunder Philharmoniker für eine vital klingende Folie.
Mit engagierter Spielfreude garantieren die vier auf hohem Niveau agierenden Gesangssolisten 75-minütige Kurzweil. Zu nennen sind hier Wendy Krikken als ‚Baby‘, Natascha Valentin als Dolly sowie Daegyun Joeng und Marcelo de Souza Felix als männliche Gespielen.“

20. Dezember 2022

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