Oper • September 2020

Quanto amore!

Eine Liebeserklärung an die Oper • Operngala

Quanto amore!

Der Silvesterabend ist für viele ein ganz besonderer Tag im Jahr: Einerseits rekapituliert man das Erlebte und zieht vielleicht sogar Bilanz, andererseits blickt man voller Hoffnung nach vorne. Welche Überraschungen und Veränderungen wird das neue Jahr wohl bereit halten? Zu den Sehnsüchten, deren Erfüllung sich viele in diesen Tagen wünschen, gehört oft auch die Liebe.

Darum ist die festliche Silvestergala 2020/21 diesem Thema gewidmet: „Quanto amore!“ – „Wie viel Liebe!“, staunt Adina in Gaetano Donizettis wundervoller Opera buffa L’elisir d’amore. Weil sich der hoffnungslos romantische Nemorino keinen Liebestrank für seine Angebetete leisten kann, lässt er sich als Soldat verpflichten, um wieder liquide zu sein. Die Liebe ist wohl der Dreh- und Angelpunkt der meisten Opernstoffe, und das ist auch kein Wunder: Schmetterlinge im Bauch, brennende Leidenschaft oder sehrende Eifersucht – sie ist verbunden mit großen Gefühlen, die nur darauf warten, in Klänge gesetzt zu werden. Alle großen Komponisten haben sich davon inspirieren lassen und zeigen mit ihren vielseitigen Werken, wie breit gefächert das Liebesspektrum ist. Georges Bizets heißblütige Carmen, Hauptfigur der gleichnamigen Oper, verdreht gleich zwei Männern den Kopf und stürzt sich damit selbst ins Unglück. Soweit lässt es wiederum der gewiefte Casanova Don Giovanni in Wolfgang Amadeus Mozarts dämonischer Oper gar nicht erst kommen: Er vergnügt sich mit jeder Frau stets nur einmal – denn was würden nur all die anderen sagen, wenn sie nicht in den Genuss seiner Fähigkeiten kämen!

In Camille Saint-Saëns hochdramatischer Oper Samson et Dalila wird die Liebe wiederum zur todsicheren Waffe im Kampf um Glauben und Macht. Die Philisterin Dalila verführt den Gott-Geweihten Samson nach allen Regeln der Kunst und beraubt ihn so seiner außergewöhnlichen Kraft. Ein gespaltenes Verhältnis zur Liebe hat schließlich Giuseppe Verdis unglückliche Protagonistin Violetta Valéry in der berühmten Oper La traviata: Als Kurtisane lebt sie ein trügerisches Leben voll rauschender Feste und käuflicher Liebe – und muss zuletzt an ihren wahren Gefühlen zu Grunde gehen …

Programm (Änderungen vorbehalten):

Ruggero Leoncavallo (1857-1919), Pagliacci
Si può... (Mandla Mndebele)

Jules Massenet (1842-1912), Werther
Va laisse couler mes larmes / Arie der Charlotte (Hyona Kim)

Gaetano Donizetti (1797-1848), L’elisir d’amore
Udite! (Denis Velev)
Quanto amore! Ed io spietata! (Anna Sohn / Denis Velev)
Una furtiva lagrima (Sungho Kim)
Prendi, prendi per me sei libero…Il mio rigor dimentica (Anna Sohn / Sungho Kim)

Camille Saint-Saëns (1835-1921), Samson et Dalila
Mon coeur s’ouvre à ta voix (Marie Karall)

Ruggero Leoncavallo (1857-1919), Pagliacci
Recitar…!  (James Lee)

Giacomo Puccini (1858-1924), Tosca
Vissi d’arte (Stéphanie Müther)

Richard Strauss (1864-1949), Ariadne auf Naxos
Sein wir wieder gut (Hyona Kim)

Gioachino Rossini (1792-1868)
La danza (Sungho Kim)

Johann Strauss (1825-1899), Die Fledermaus
Brüderlein und Schwesterlein (Anna Sohn, Stéphanie Müther, Sungho Kim / James Lee, Marie Karall / Hyona Kim, Mandla Mndebele, Denis Velev)

Gesamtbesetzung

Sopran Anna Sohn, Stéphanie Müther
Mezzosopran Marie Karall, Hyona Kim
Tenor Sungho Kim
Tenor James Lee
Bariton Mandla Mndebele
Bass Denis Velev

Moderation Heribert Germeshausen
Dortmunder Philharmoniker

Musikalische Leitung Motonori Kobayashi
Studienleitung Thomas Hannig
Produktionsleitung Fabian Schäfer
Inspizienz Alexander Becker, Ulas Nagler

Meinungen

Kritiken und Pressestimmen

Der Landbote (Oper Dortmund im Theater Winterthur)

„Was das Dortmunder Ensemble zusammen mit dem Musikkollegium als Ersatz zum Besten gibt, ist keine halbe Sache, sondern ein Konzentrat großer Oper mit Dramatik und sängerischen Highlights, hörens-, aber eben auch sehenswert.“

„Wir hören lyrische Variationen der Liebe von der Verzauberung Taminos zur schreienden Verzweiflung Canios, von der Süffisanz Leporellos zur seelischen Zerrissenheit der Kurtisane Violetta, und Szene für Szene ist geprägt von starken Leistungen des Dortmunder Ensembles und von der Präsenz des Musikkollegiums, das wegen der Abstandsregeln wie ein großes Sinfonieorchester erscheint, aber vom feinen Klang und solistischen Beiträgen der Bläser geprägt ist.“

„Im Ganzen gelingt es dem Dirigenten Motonori Kobayashi bestens, die spontane sängerische Aktion hinter seinem Rücken dem Orchester zu vermitteln und es aus der Reserve zu locken, wo es zum Hauptakteur wird.“

„… - am Eröffnungsabend geschahs mit viel Begeisterung: Wenn Händeklatschen die Viren zerquetschen sollte, so blieb die Luft im Theater rein.“

21. September 2020