Götterdämmerung
Übernahme der Produktion der Staatsoper Stuttgart in der Regie von Peter Konwitschny, Premiere: 12.03.2000.
- In der Audioeinführung für Eilige gibt Ihnen Tirzah Haase, die „Stimme Dortmunds“, einen kurzen Einblick in Götterdämmerung. Eine Live-Einführung können Sie 45 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer erleben.
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Nachdem Siegfried und Brünnhilde glücklich zueinander gefunden haben, macht sich der Held „zu neuen Taten“ auf. Als Liebespfand erhält die zurückbleibende Brünnhilde von ihrem Liebsten den Ring des Nibelungen als Geschenk. Doch auch der Gibichungenspross Hagen möchte den verfluchten Ring, den sein Vater Alberich einst schmiedete, in seinen Besitz bringen. Die Naivität Siegfrieds spielt ihm dabei in die Karten: Listig lässt er Siegfried einen Vergessenstrank zukommen, woraufhin dieser all seine Erinnerungen an Brünnhilde verliert. In diesem Zustand vergeht er sich grausam an seiner früheren Frau, die daraufhin auf Rache sinnt. Hagen ist bereit, den Mord an Siegfried durchzuführen, um endlich den Ring in seine Hände zu bekommen …
Mit Götterdämmerung hat Wagner sein vierteiliges Epos zu einem imposanten Ende geführt. Das letzte Kapitel der Tetralogie erzählt vom sinnlosen Kampf der Menschen um Macht, von der Hilflosigkeit der zum Untergang geweihten Götter, aber auch von der Kraft der Liebe und der Wiederherstellung eines zivilisatorischen Urzustands. Das Publikum mag selbst entscheiden, ob es die Fehler der Charaktere im wahren Leben wiederholen möchte.
Anfang der 2000er-Jahre erlebte Peter Konwitschnys Stuttgarter Inszenierung der Götterdämmerung ihre gefeierte Premiere. Mit seiner intelligenten Entmythologisierung rückte der Starregisseur hierbei die Idee vom Theater als Spiel von lebenden Bildern, Menschen und Situationen in den Mittelpunkt. Über 20 Jahre später ist sein Stuttgarter Konzept der krönende Abschluss des neuen Dortmunder Rings.
Aufführungsdauer 1. Aufzug: ca. 2:10 Std. – Pause I: ca. 40 Min. – 2. Aufzug: ca. 1:15 Std. – Pause II: ca. 50 Min. – 3. Aufzug: ca. 1:15 Std. (Gesamtdauer ca. 6:10 Std.)
Die Vorstellung am 25. Mai 2025 findet im Rahmen des Wagner-Kosmos VI statt.
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„Im Jahr 2000 hatte diese ‚Götterdämmerung‘ den Höhepunkt der auf vier Regisseure verteilten, von dem Stuttgarter Intendanten Klaus Zehelein angezettelten Tetralogie gebildet. Versuche, Konwitschny zu einer Komplettierung des ‚Rings‘ zu überreden, waren lange Jahre gescheitert. So lange, bis der Dortmunder Intendant Heribert Germeshausen auf einer Bahnfahrt von Wien nach Linz den inzwischen zum modernen Säulenheiligen des Musiktheaters gereiften Konwitschny festnagelte – und ihm die gesamte Tetralogie abgewann.“
„Von brechtischer Ernüchterung ist in den neuen Teilen (mit Alberich als lustigem Angler, einer Kissenschlacht zwischen Wotan und Brünnhilde und dem Waldvogel als Goldfasan käuflichen Glücks) nicht mehr viel zu spüren. In der originalen ‚Götterdämmerung‘ dafür, im Rückblick, umso mehr.“
„Absolut erstaunlich dagegen, wie formidabel gut die Oper Dortmund einen solchen Ring besetzen kann (was aber an der Sängerkenntnis des Intendanten liegt). Stéphanie Müthers jubelnder, saftig gleißender Heroinensopran stellt eine der verheißungsvollsten Brünnhilden der kommenden Jahre dar. Daniel Frank als Siegfried steigert sich im zweiten und noch mehr im dritten Akt zu einem Heldentenor, der an Wolfgang Windgassen erinnert, nur weniger nasal.“
Eingeschwebt als Waltraute: Anna Lapkovskaja. Samuel Youn als Hagen (ehemals Bayreuther Holländer) verfügt über obstinat aufplatzende Spitzentöne, großartig! Barbara Senator gleicht als Gutrune einer eingeschnappten, aber begeisterten Bettina Böttinger. Die Überraschungs-Ehrennadel des Abends freilich geht an… Joachim Goltz als Gunther. Nie bekam jemand für diese undankbare Rolle größeren Applaus! Glatt und gefährlich, rührselig und komisch zugleich, erscheint Goltz als Gibichung wie ein zur Kenntlicheit entstellter Hartmut Mehdorn des Mittelalters. Grandios! Allein dafür schon ist diese ‚Götterdämmerung‘, ist dieser ganze Ring jede Reise wert. Genial bleibt halt doch genial.“
„In Dortmund ist nun nämlich Gelegenheit zu sehen, dass die ‚Götterdämmerung‘ von 2000 nicht umsonst zur Legende wurde. Und nicht nur, weil es damals eine Riesensache war, Brünnhildes Schlussgesang unbebildert zu lassen und die ungeheuerlichen Vorgänge nach dem letzten (vorletzten) Wort (‚Zurück vom Ring‘, donnert Hagen noch von der Galerie) lediglich als Text einzublenden. Dazu Saallicht. Maximale Überwältigung und Ernüchterung.“
„Wie überhaupt beeindruckt, wie Konwitschny ernst wird, wenn es ernst wird. Er spießt die Spießigkeit auf, egal ob sie sich auf dem reichlich verbürgerlichten Walkürenfelsen abspielt oder in der Gibichungenhalle. Den den bösen/ wütenden drei, die sich gegen Siegfried verschwören, gibt er aber eine so lebendige wie individuelle wie finstere Szene. Länger nicht mehr so sehr das Gegenteil von Rampensingen gesehen.“
„Der Chor, einstudiert von Fabio Mancini, spielt und singt überzeugend, die Rabauken mit Bierflaschen, aber auch mit der erforderlichen geschmackvollen Disziplin.“
„Solistisch ist alles tadellos. Stéphanie Müthers Brünnhilde ist überragend in Sachen Kraftreserve und Höhenglanz. Daniel Frank ist ein beweglicher Siegfried, dem man seine Gutmütigkeit abnimmt. […] jugendlich und wunderbar licht timbriert. Einen markanten Auftritt hat Anna Lapkovskaja als Waltraute. Joachim Goltz gestaltet den Gunther weit überdurchschnittlich, Samuel Youn ist ein unheimlich Druck machender, interessanter Hagen. Sein Vater Alberich, Morgan Moody, erscheint ihm als eine Art Jesus-Zwerg-Gespenst. Konwitschnys „Götterdämmerung“ birgt auch Geheimnisse. Warum benutzt Hagen eigentlich Nothung das Schwert, Siegfrieds eigene Waffe, für die Mordtat?“
„Auch Brünnhildes ‚Starke Scheite‘ zuvor zeigt der Regie-Altmeister fast konzertant – im Fokus auf die großartige Stéphanie Müther; auch ein Bayreuth-Star und Dortmunder Ensemblemitglied in den Anfangsjahren des ‚Rings‘. Die dramatische Sopranistin singt eine fantastische Brünnhilde – mit Riesenvolumen, aber auch viel Geschmeidigkeit. Und Stéphanie Müther macht in diesem ‚Ring‘ auch die Entwicklung der Walküre von Wotans Mädchen im Matrosenkleid zur liebenden Frau und Verführerin sicht- und eindrucksvoll hörbar.“
„Daniel Frank ist Siegfried, ebenfalls kraftvoll und mühelos in allen Heldentenor-Registern über sechs Stunden hinweg, bis zum großen Abschiedsgesang.“
„Mit der ‚Götterdämmerung‘ – und generell mit der Besetzung aller vier Opern in den beiden noch folgenden Komplett-Zyklen – hat sich der Dortmunder Opernintendant Heribert Germeshausen selbst übertroffen: Mit der Starbesetzung (unter anderem zwei Bayreuth-Wotans) spielt die Oper Dortmund nicht nur in der Musiktheater-Champions League, sondern auf Weltklasse-Niveau.“
„Samuel Youn ist ein überragender Hagen: ein Schurke mit fabelhaft farbigem Bassbariton – nicht tiefschwarz wie man es oft hört, sondern schön leuchtend – und großer Bühnenpräsenz. Anna Lapkovskaja singt die Waltraute großartig – mit einem kraftvollen Sopran, der neben der starken Brünnhilde Bestand hat. Joachim Goltz ist als Gunther auch im Spiel wunderbar; Barbara Senator singt eine schlanke Gutrune. Und der Dortmunder Kammersänger Morgan Moody hat als Alberich (mit Spinnenfingern) einen Traum-Auftritt von gespenstischer Intensität.“
„Der Dortmunder Generalmusikdirektor Gabriel Feltz hat seine Amtszeit mit dieser letzten Premiere gekrönt. Die Dortmunder Philharmoniker waren am Sonntag in überragender Form, und Feltz brachte (mit gebrochenem Finger) einen Wagner-Klang aus dem Graben in den Raum, der aus einem Guss war, Details sorgfältigste auslotete und Wagner-Zauber in Perfektion bot. Tolle Rheintöchter, tolle Nornen, ein hochpräsenter Opern- und Extrachor – Besseres bekommt man auch in Bayreuth nicht geboten.“
„In seiner Regiearbeit vereint Konwitschny den Sinn für akribische Personenführung mit Elementen der Ironie, des Sarkasmus, der kindlichen Freude an skurrilen und schrillen Effekten sowie des Humors.“
„Narrative Kraft verrät das Bühnenbild, das mit einfachen Mitteln plakative Wirksamkeit auslöst. Brünnhildenfelsen, Palast der Gibichungen und die Waldlandschaft am Rhein werden durch einen riesigen drehbaren Kasten aus Holz gebildet. Darauf ist die Halle der Gibich-Sippe installiert, wobei schwarze Planen schmale Fensterluken freilassen, die variantenreiche Ein- und Ausblicke ermöglichen.“
„Gabriel Feltz, der scheidende Dortmunder GMD, zaubert aus dem Graben beachtliche Wagner-Kompetenz. Der Dirigent wählt mit den Dortmunder Philharmonikern achtsam fließende Tempi, die das Geflecht der vielfältigen Stimmungen, Naturbilder und menschlichen Verstrickungen voll zum Blühen bringen. Das Blech generiert die größten Effekte, die vom mächtigen Stirnhorn noch gesteigert werden. Die aus Walküre und Siegfried bekannten sechs Harfen, jeweils drei links und rechts am Bühnenrand platziert und von goldigem Licht umflort, sind erneut aufgeboten. Zusammen mit einem Projekt-Extrachor beeindruckt der Opernchor Theater Dortmund, einstudiert von Fabio Mancini, in den Massenszenen.“
„Hat Müther in der ‚Männer-Oper‘ Siegfried gerade einmal 20 Minuten, um sich zu profilieren, avanciert sie jetzt mit leuchtendem Sopran und dramatischem Aplomb zum vokalen Gestirn der Aufführung. Frank […] gelingen indes berührende Momente insbesondere in den lyrischen Passagen, so der Schilderung des Gesangs der Vöglein, und der Sterbeszene.“
„Mit dem Fortgang des Geschehens schält sich der Hagen von Samuel Youn als dominierende Gestalt im Regieverständnis Konwitschnys wie im Sängerensemble heraus. Der ausgewiesene Wagner-Spezialist legt die Partie des Bösewichts mit seinem Bassbariton heller an als gemeinhin. Das kommt aber dem Verständnis entgegen, mit dem Konwitschny der Partie begegnet. Den Gunther, in Dortmund schwach, weich und zaudernd, tendenziell schlicht überfordert, gibt Joachim Goltz stimmlich und spielerisch einprägsam.“
„Seine kurze Szene als Alberich meistert Morgan Moody mit beschwörender Eindringlichkeit. Großartig ist die Waltraute der Anna Lapkovskaja die auch die Zweite Norne singt. Wie sie Brünnhilde mahnt – Höre mit Sinn, was ich Dir sage! – den Ring den Rheintöchtern zurückzugeben, avanciert zu einem Höhepunkt des Abends.“
„Mit dem ‚Ring‘ beendet Feltz seine zwölfjährige verdienstvolle Tätigkeit in Dortmund. Und ihm ist es zu verdanken, dass die vielschichtige Bedeutung des Werks musikalisch so plastisch, reflektiert, verständnisfördernd und spannend zum Ausdruck kommt.“
„Die Dortmunder Philharmoniker spielen in Höchstform, und das Solistenensemble erweist sich geradezu als festspielwürdig. Stéphanie Müther spielt und singt die kräftezehrende Partie der Brünnhilde vom ersten bis zum letzten Ton nahezu mühelos mit vollem Einsatz und schier grenzenloser Kondition.“
„Eine glänzende, äußerst differenzierte und kraftvolle Charakterstudie liefert Samuel Youn als Hagen. Und Joachim Goltz und Barbara Senator können sich als Gunther und Gutrune profilierter ausleben und aussingen als üblich.
„Ein Sonderlob verdient Anna Lapkovskaja für ihren packenden Auftritt als Waltraute; Morgan Moody blieb seinem Alberich nichts an hintergründiger Dämonie schuldig. Ohne Fehl und Tadel runden die Terzette der Rheintöchter und der Nornen sowie der verstärkte Opernchor das hohe musikalische Niveau der Produktion ab.“
„Es ist eine „Götterdämmerung“ auf sehr hohem musikalischen Niveau […]“
„Statt auf das große Ganze blickt Konwitschny auf das Drama im Menschen: etwa den Bruderkonflikt zwischen Gunther und Hagen, der neiderfüllt auf die Blutsbruderschaft mit Siegfried schaut. Oder auf die verlassene Brünnhilde (die leuchtkräftige, frische Stéphanie Müther).“
„Auf unermüdlicher Suche nach dem Zauber, der im Detail liegt, ist Gabriel Feltz am Pult der Dortmunder Philharmoniker. Er dirigiert als selbstbewusst Suchender. […] Doch hat die Musik Glanz und Energie, und bietet neben dramatischer Kraft überzeugende Deutungen und feine Nuancen.“
„Das Terzett zwischen Gunther, Hagen und Brünnhilde im Anschluss kann allerdings als ein szenischer und musikalischer Höhepunkt betrachtet werden.“
„Die Musik spricht dabei aber für sich selbst, so dass die Bilder allein vor dem geistigen Auge entstehen. Einen riesigen Verdienst daran hat natürlich der scheidende Generalmusikdirektor Gabriel Feltz mit den wunderbar aufgelegten Dortmunder Philharmonikern […]“
„Frenetisch gefeiert werden auch die Solistinnen und Solisten, allen voran Stéphanie Müther als Brünnhilde. Müther punktet mit kraftvollem, dramatischem Sopran, der auch in den Höhen über eine enorme Textverständlichkeit verfügt. Auch darstellerisch glänzt sie in der Rolle der ehemaligen Walküre, die sich von einer liebenden Frau zu einer regelrechten Furie entwickelt, wenn sie erkennt, dass Siegfried sie betrogen hat. Im Terzett mit Gunther und Hagen nimmt man ihr die tiefe Verletzung ab, die sie dazu bringt, Siegfrieds Schwachstelle zu verraten. Umso geläuterter zeigt sie sich am Ende, wenn sie den Rheintöchtern den Ring zurückgibt und somit einen Neuanfang ermöglicht. "Starke Scheite schichtet mir dort" ist ein weiterer musikalischer Höhepunkt des Abends. Daniel Frank stattet den Siegfried mit kraftvollem Heldentenor aus. Man nimmt ihm den Naturburschen Siegfried im Fellkostüm genauso ab wie den im schwarzen Anzug zivilisierten Mann. Bewegend gestaltet er Siegfrieds Sterbeszene, wenn er seinen Fehler erkennt. Auch in den Erzählungen des Waldvogels verfügt Frank noch über enorme stimmliche Reserven. Ks. Samuel Youn begeistert als Hagen mit schwarzen Tiefen, die seinen Charakter passend beschreiben.“
„Der Altmeister Peter Konwitschny wurde ja dieser Tage 80 Jahre alt, und so hat der Intendant der Oper Dortmund, Heribert Germeshausen, die VI. Folge seines Wagner-Kosmos an den drei Tagen zwischen den Aufführungen der ‚Walküre‘ und dem ‚Rheingold‘ zum künstlerischen Wirken Konwitschnys, aber auch zum ‚Ring des Nibelungen‘ sowie zur Schallplattenkritik am ‚Ring‘ veranstaltet.
„Mit der ‚Götterdämmerung‘ wurde dann ein bemerkenswerter Schlusspunkt unter diese Woche gesetzt.“
„Gerade in dieser Inszenierung wird einmal mehr klar, wie stark Konwitschny die Beziehungen der Personen untereinander in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt und darauf eine sehr detailreiche und auch immer wieder überraschende Personenregie aufbaut. Dabei arbeitet er auch mit Ironie und Witz, sowie einer gewissen Verstörung, die aber an diesem Abend stets in engem Zusammenhang mit dem Stück stehen und nie die Dimension einer Verfremdung erreichen, wie es im heutigen Regisseurstheater so oft der Fall ist.“
„Daniel Frank wuchs als Siegfried an diesem Abend über sich hinaus und bot eine sehr runde Leistung mit viel vokaler Wärme in der Mittellage und schönen Spitzentönen. Dazu kam seine unglaublich intensive Darstellung eines sehr authentisch wirkenden Rollenprofils.“
„Joachim Goltz war nach dem ‚Rheingold‘-Alberich auch ein ganz hervorragender Gunther. Ks. Morgan Moody war ein guter, wirkungsvoll und wie ein Untoter wirkender Alberich in seinem kurzen Auftritt.“
„Stéphanie Müther war wieder eine starke Brünnhilde und sang die kräfteraubende Partie in nur vier Tagen dreimal! Stimmtechnisch erfüllt sie alle, auch die hochdramatischen Anforderungen dieser Rolle.“
„Anna Lapovskaja war hingegen eine Waltraute, die all diese Kriterien stimmungsvoll und mit einnehmender Mimik und Aktion umsetzte. Die Walhall-Erzählung sang sie mit viel Farbe und Emotion.“
„Die Rheintöchter Sooyeon Lee, Tanja Christine Kuhn und Ruth Katharina Peeck, die in der ‚Walküre‘ die Fricka war, sangen alle sehr gut. Gleiches ist zu sagen von den Nornen Rita Kampfhammer, Anna Lapovskaja und Tanja Christine Kuhn.“
„Die Dortmunder Philharmoniker unter Gabriel Feltz, der nun nach Kiel gehen wird, sind an diesem Schlusstag des ersten kompletten Konwitschny-‚Ring‘ über sich hinausgewachsen.“
„Dortmunds Philharmoniker können im Verlauf des langen Abends ihre Qualitäten erneut unter Beweis stellen. Dirigent Gabriel Feltz zeigt zwar auch Sinn für die leisen Momente, verzettelt sich aber nicht in Details und setzt mit voller orchestraler Kraft auf den vom schweren Blech durchglühten Sound des letzten ‚Ring‘-Werks. Die Chöre lassen dazu im zweiten Aufzug nichts an Wohlklang mit Schmackes vermissen, was diese zentrale Stunde des Stücks zum umjubelten Selbstläufer macht. Und hier hat ja auch Samuel Youn seinen großen Auftritt: Als Hagen stattet er die Mannen-Rufe weniger mit breiter bassiger Fülle als mit den baritonalen Glanzspitzen seiner Stimme aus, die er zuvor im Zwiegespräch mit seinem Nosferatu-Papa Alberich (Ks. Morgan Moody) noch sanft gebändigt hat.“
„Was Daniel Frank in der ‚kleineren‘ der beiden Siegfried-Rollen leistet, ist nicht zu unterschätzen: Sein eher heller Heldentenor bietet nicht Wucht, sondern kerniges Profil, und dass Frank noch die heiklen Erinnerungsszenen des dritten Aufzugs ohne merkliche Abnützungswirkungen gestalten kann, zeigt, wie klug er singt.“
„Stéphanie Müthers gleißender Sopran und die Ausgeglichenheit ihrer vokalen Gestaltung gehören zu den großen Stärken dieser Produktion. Um so bemerkenswerter, dass sich Anna Lapkovskaja als Waltraute mit ihr ein Schwesternduell auf Augenhöhe liefert. Es ist eben auch musikalisch eine der besten Szenen des Abends.“
„Den größten Schlussapplaus durfte Stéphanie Müther für ihr Portrait der Brünhilde verbuchen. Eine starke, würdevolle, von wahrer Liebe beseelte Frau, deren warme Stimme viel Leidenschaft verströmt und deren klug gestalteter Schlussgesang für viele im Saal der Höhepunkt der Aufführung war.“
„Die zweite Walküre des Abends, nämlich Waltraute, ist die der ersten ebenbürtige Anna Lapkovskaja. Sie singt auch die zweite Norn. Die erste Norn ist Rita Kapfhammer, die dritte Norn Tanja Christine Kuhn. Drei starke Stimmen, die den einzelnen Nornen Individualität verleihen. Tanja Christine Kuhn ist auch als Wellgunde zu hören. Das Rheintöchterterzett besteht zudem aus Sooyeon Lee (Woglinde) und Ruth Katharina Peeck (Flosshilde). Stimmlich alle drei keine niedlichen Wassergeister, sondern fast schon mit Walkürenformat. Einen kurzen, aber markanten Auftritt hat Morgan Moody, der als Alb(erich) den Hagen mit ausdrucksvoller Stimme beschwört. Zusammen mit einem Projekt-Extrachor beeindruckt der Opernchor Theater Dortmund, einstudiert von Fabio Mancini, in den Massenszenen.“